Die Meldungen über Wolfsrisse nehmen zu, die beiden Problemwölfe in Niedersachsen und Schleswig-Holstein sind nach über einem halben Jahr noch nicht entnommen. Es vergehen keine 14 Tage, in denen es nicht im östlichen Sachsen-Anhalt zu einem Wolfsriss kommt. Die CDU-Bundestagsabgeordneten Silvia Breher aus dem Oldenburger Münsterland und Sepp Müller aus Dessau–Wittenberg verlangen daher dringend von der Bundesregierung gesetzliche Änderungen zum Herdenschutz.
Laut den beiden Politikern kann die Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes aus dem Mai nur der erste Schritt sein. Damit wurde der Abschuss von Wölfen erleichtert. Seitdem sind vier Monate vergangen und die Einbringung ins parlamentarische Verfahren ist noch nicht erfolgt. „Diese Blockade durch unseren Koalitionspartner ist nicht akzeptabel. Die Bürger erwarten, dass wir den vereinbarten Kompromiss zügig umsetzen. Wir können das nicht weiter auf die lange Bank schieben. Die Problematik löst sich nicht durch Ankündigungen, sondern verschärft sich durch die positive Bestandsentwicklung des Wolfes immer weiter“, kritisieren Breher und Müller.
Sie berichten, dass die Übergriffe auf Weide- und Nutztiere steigen und die Konflikte zunehmen. Die Menschen in ihren Wahlkreisen seien verunsichert und die Weidetierhalter hilflos. Viele Schafhalter hätten aufgegeben oder würden ihre Tiere im Stall lassen, berichten die CDU-Abgeordneten. „Es muss sich etwas ändern, denn nur mit Herdenschutzmaßnahmen und Ausgleichszahlungen wird das Problem der Nutztierrisse nicht gelöst. Und den betroffenen Tierhaltern ist damit auch nicht geholfen.“
Breher und Müller mahnen, dass ein passiver Herdenschutz nicht ausreicht, wenn man auch in Zukunft Schafe, Ziege, Rinder und auch Pferde auf den Weiden sehen will. „Wir können schlichtweg nicht alle Herden in Deutschland wolfssicher einzäunen. Deshalb müssen wir zu einer Regulierung des Wolfsbestandes kommen - unabhängig von einer konkreten Gefahr. Den Weidetierhaltern und den Menschen in den Regionen mit Wölfen ist es nicht zuzumuten, dass erst nach erheblichen Schäden Lippenbekenntnisse abgegeben werden. Wort und Tat müssen zusammenfallen.“ Beide erwarten vom Koalitionspartner SPD mehr als ein Signal.