Seit Jahren beklagt der Saatgutsektor rückläufige Absatzmengen von zertifiziertem Saatgut im Getreidebereich und sieht dadurch die mittelständisch geprägte Pflanzenzüchtung in ihrer Substanz gefährdet. Doch anstatt nach den Ursachen für diese Entwicklung zu suchen, diese zu benennen und ehrlich zu analysieren, schiebt die Branche die Schuld auf eine nicht ausreichende Kontrolle der Nachbaugebühren, kritisiert der DBV. "Die Gebühr wird die rückläufigen Lizenzeinnahmen jedoch niemals kompensieren können", so das Urteil des Bauernverbandes. Aus Sicht des Berufsstandes ist diese Entwicklung auch eine Reaktion der Landwirte auf die katastrophale Situation auf den Getreidemärkten. Das Verhältnis der Preise von Konsumware und dem Saatgut stehe in einem so ungünstigen Verhältnis, dass die Praxis sich schon allein aus Kostengründen für den Nachbau entscheidet. Dabei ist nicht die Höhe der Züchterlizenz allein von Bedeutung für den Saatgutpreis. Viele Landwirte kritisierten die Qualität des zertifizierten Saatgutes, sei es die Keimfähigkeit, der Fremdbesatz oder auch die Beizqualität. Hier gebe es aus Sicht der Praxis für die Saatgutwirtschaft noch enormes Verbesserungspotenzial. Der DBV appelliert daher an die Saatgutwirtschaft, Geld und Engagement nicht in die Erfassung der Nachbaugebühr und ein neues System zu investieren, sondern den Focus auf den Markt für zertifiziertes Saatgut zu richten. "Ziel muss es sein, zertifiziertes Saatgut zu attraktiven Konditionen anbieten zu können", meint auch der Präsident des Landesbauerverbandes Baden-Württemberg, Joachim Rukwied. Dann werden die Landwirte auch wieder vermehrt zertifiziertes Saatgut einsetzen.
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