Nachdem Zucker unter den Rohstoffen der Gewinner des Jahres 2009 war, könnte er nun einer der Verlierer 2010 werden. Hohe Ernteerwartungen in Brasilien und Indien sowie die Aussicht auf eine insgesamt deutlich entspanntere Angebotslage in der Saison 2010/11 haben die Kurse nach unten gedrückt, nachdem sich der Weltmarktpreis mehr als verdoppelt hatte. Der Kursrutsch am Zuckermarkt ist genau wie die Rekordjagd des vergangenen Jahres ein Ausdruck für die stark gestiegene Volatilität an den Rohstoffmärkten, die durch Spekulation noch verstärkt wird. Die rasante Talfahrt überrascht auf den ersten Blick, denn der Markt bleibt angespannt : Die Zuckerbestände befinden sich als Folge der Angebotsdefizite in den Wirtschaftsjahren 2008/09 und 2009/10 auf äußerst niedrigem Niveau und der Preisverfall dürfte die Nachfrage beleben. Besonderen Einfluss auf die Weltmarktpreise besitzen Brasilien als weltweit wichtigster Produzent sowie Indien als größter Konsument. Im vergangenen Jahr hatten der schwache Monsun in Indien sowie heftige Regenfälle in Brasilien die Preisrallye ausgelöst. Da die Saison 2009/10 noch bis September läuft und die Ernte noch nicht eingefahren ist, könnten die Kurse kurzfristig wieder klettern. Zuletzt haben sie sich bereits stabilisiert. "Allzu großen Spielraum nach oben dürften die Kurse aber nicht haben, da das Verhältnis von Angebot und Nachfrage in der neuen Saison deutlich ausgeglichener sein dürfte", erklärte Leif Erik Rehder, Marktanalyst Rohstoffe bei der Agrarmarkt Informationsâ€�GmbH. "Zudem haben die Rekordpreise weltweit zu umfangreichen Neuanpflanzungen von Zuckerrohr geführt, sodass das Angebot insgesamt größer ausfallen dürfte. Die Preisaussichten bewegen sich zur neuen Saison in dem für einen ausgeglichenen Zuckermarkt gewohnten Korridor von 10 bis 15 USâ€�Cent je Pfund."
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