Die deutsche Anbaufläche für Biogetreide stagnierte jahrelang. Seit zwei Jahren steigt sie aber wieder und erreichte 2016 rund 240000 ha. Für 2017 liegen noch keine Zahlen vor, die Fläche dürfte aber weiter gestiegen sein. Trotz des Wachstums ist Ökogetreide in Deutschland mit einem Anteil von 3,8% an der gesamten Getreidefläche eine Nische. Zum Vergleich: Der Bioanteil an der gesamten Landwirtschaftsfläche ist mit 7,5 % doppelt so groß. Bei der Erntemenge ist die Bedeutung mit 1,7 % noch geringer. Jährlich werden gut 700000 t Biogetreide geerntet:
- Rund 200000 t Weizen,
- 130000 bis 160000 t Roggen,
- je ca. 90000 t Hafer und Triticale,
- je 70000 bis 80000 t Gerste und Dinkel.
Im Vergleich zum konventionellen Anbau haben Dinkel, Roggen, Hafer und Sommerweizen bei bio eine große Bedeutung. Dafür spielen Futtergerste und Mais eine geringere Rolle.
Die Ernte 2017 ist mit rund 765000 t zwar größer ausgefallen als in den Vorjahren. Es gibt aber häufig Qualitätsprobleme, z.B. niedrige Klebergehalte bei Weizen und Dinkel, niedrige Fallzahlen bei Roggen oder niedrige Hektolitergewichte bei Hafer.
Die Preise für alle Speisegetreidearten liegen derzeit über dem Vorjahresniveau. Insbesondere Roggen ist knapp und teuer. Auch Futtergetreide wird zu höheren Preisen als im Vorjahr gehandelt, denn die Nachfrage ist groß (siehe Übersicht 1).
Der Markt könnte noch mehr heimisches Biogetreide aufnehmen, denn der ökologische Getreideanbau hinkt in der Umstellung anderen Betriebszweigen wie Milch, Eiern, Rindfleisch, Gemüse und Obst im Biomarkt deutlich hinterher.
Mittlerweile werden rund 25% der hiesigen Getreidenachfrage durch Importe gedeckt. Bei Weizen, inklusive Dinkel, waren es im Wirtschaftsjahr 2015/16 ungefähr 31%. Vor allem osteuropäischen Lieferanten wie Rumänien und die Ukraine füllen das Defizit in Deutschland auf.
Biogetreide wird in Deutschland zu rund Zweidrittel verfüttert. In normalen Jahren, wie auch 2017, erreichen viele Partien keine ausreichenden Klebergehalte zum Backen. Auch deshalb sind Importe aus Südosteuropa häufig notwendig.