MeinVermarktungs-Tagebuch
Noch vor der Aussaat habe ich den ersten Brotweizen aus der Ernte 2011 vermarktet. Anfang August hat mir mein Landhändler per Vorkontrakt 175 €/t netto ab Hof geboten, und ich habe eingeschlagen.
Für 500 t der Weizenernte 2011 habe ich mir damit ein Jahr vor dem Drusch einen im langjährigen Vergleich weit überdurchschnittlichen Preis gesichert. Die Erfahrung aus dem Extremjahr 2007 hat gezeigt, dass Preisspitzen genutzt werden sollten, um sich möglichst weit im Voraus gute Preise zu sichern.
Mit der Vermarktung der diesjährigen Weizenernte bin ich ebenfalls ein gutes Stück vorangekommen. Das zweite Drittel von geschätzten 1 500 t habe ich am 4. August in den Preisanstieg hinein für 190 €/t verkauft. Weitere 250 t folgten wenige Tage später für 209 €/t, womit ich die Preisspitze mit einer Teilmenge ganz gut getroffen habe.
Die ersten 500 t hatte ich bereits im Frühjahr „auf dem Halm“ für 130 €/t verkauft. Als sich die Weizenpreise durch die Trockenheit in Teilen von Europa und dem Schwarzmeerraum im Juli nach oben bewegt haben, bin ich durch den Kauf von 500 t „Papier-Weizen“ an der Pariser Terminbörse Matif bis auf 155 €/t „mitgefahren“.
Auf keinen Fall will ich bei der Vermarktung alles auf eine Karte setzen. Deshalb verteile ich meine Weizenverkäufe auf mehrere Zeitpunkte vor, in und nach der Ernte. Diese Vermarktungsstrategie hat mir bisher einen „Mischpreis“ von knapp 180 €/t eingebracht, womit ich sehr gut leben kann.
Aufgezeichnet von Dr. Uwe Steffin
Heiko Jessen