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Ein Prüfzeichen für kontrolliertes Fleisch

Lesezeit: 4 Minuten

Eine freiwillige Qualitätssicherung vom F eld bis zur Ladentheke vereinbarten die sechs Stufen der Lebensmittelkette (von der Futtermittelindustrie bis zum Einzelhandel). Sie legten die Kriterien für ein QS- Prüfzeichen für konventionell erzeugte Lebensmittel fest. Die Buchstaben Q und S, Bestandteil des Logos, stehen dabei für Qualität und Sicherheit. Als europaweit einmalig bezeichnete DBV- Präsident Gerd Sonnleitner diese gemeinsame Initiative. Einmalig daran ist in der Tat, dass sich für die Vergabe des QS- Prüfzeichens alle Beteiligten einem lückenlosen Kontrollsystem unterziehen wollen. Dies beginnt im Futtermittelbereich, umfasst die landwirtschaftliche Erzeugung und erschließt sich bis hin zur Abgabe des Endproduktes im Handel. Betriebe müssen umfassend dokumentieren Zunächst beschränkt sich das QS- Prüfzeichen auf Rind- und Schweinefleisch. Landwirte, die das Prüfzeichen führen wollen, müssen die folgenden Bedingungen einhalten: Dokumentation der verwendeten Futtermittel. Dies schließt auch die Zusammensetzung von Eigenmischungen ein. Generelles Verbot antibiotischer Leistungsförderer. Betreuung durch Vertragstierarzt. Dokumentation des Arzneimitteleinsatzes (ohnehin verpflichtend). Geplant ist auch die Teilnahme am Salmonellenmonitoring. Durch konsequente Überprüfung in allen Prozessstufen sollen Hygieneprobleme identifiziert werden. Die Einhaltung der Prüfkriterien im landwirtschaftlichen Betrieb wird stichprobenartig durch unabhängige Prüfinstitute kontrolliert. Bei Nichteinhaltung sind Sanktionen vorgesehen. Die ordnungsgemäße Durchführung der Arbeit der Institute überwacht wiederum der Staat. Auch für die übrigen Stufen der Lebensmittelherstellung wurden Prüfkriterien festgelegt. So müssen z. B. Futtermittelhersteller alle Inhaltsstoffe offen deklarieren, die Fleischverarbeiter die Chargenzusammensetzung dokumentieren und Wursthersteller ihre Rezepturen gegenüber den Kontrollinstitutionen offen legen. Die Kosten des ganzen Verfahrens, so die einhellige Beteuerung, würden nicht die Landwirte, sondern der Lebensmitteleinzelhandel tragen. Fakt ist, dass die ei-gens zur Vergabe des Prüfzeichens gegründete Qualität und Sicherheit GmbH sich aus Lizenzgebühren finanzieren wird. Beantragen werden solche Lizenzen überwiegend Schlachtunternehmen, die mit Kosten von 15 000 bis 20 000 DM pro Jahr rechnen müssen. Die Landwirte, so der aktuelle Stand der Verhandlungen, könnten mit einer jährlichen Pauschale von 200 DM für die Kontrolle im Betrieb belastet werden. Die Werbung übernimmt die CMA, die sich wiederum über den Absatzfonds finanziert. Von Mehrerlösen für die Landwirte will auf der anderen Seite auch keiner reden. Es gehe nicht unbedingt um einen höheren Preis, sondern darum, bestehende Märkte zu erhalten und das Image des Produktes Fleisch zu verbessern, äußerte sich der Verband der Fleischwirtschaft (VDF). Gerade im Fleischbereich versuchen dänische und holländische Konkurrenten, deutsche Lebensmittelregale zu erobern. Qualitätssicherungssysteme sind dabei immer wichtiger werdende Verkaufsargumente. Präsident Sonnleitner machte aber klar, dass sich der Aufwand auf mittlere Sicht für die Landwirte lohnen muss. Kritisch gesehen wird von vielen Experten, dass auch die europäische Konkurrenz sich des deutschen QS- Prüfzeichens bedienen darf, sofern sie die gleichen Kriterien erfüllt. Diese Klausel war notwendig, um nicht gegen europäisches Wettbewerbsrecht zu verstoßen. Auf der anderen Seite, so der DBV, sei der Handel keine Einbahnstraße; soll heißen, dass dadurch auch deutsche Produkte andere Märkte erobern könnten. Dort, wo im Rahmen regionaler Vermarktungsprogramme Premiumprodukte erzeugt werden, können zusätzliche Anforderungen in den Kriterienkatalog übernommen werden. Gleichzeitig werden die Vorteile des einheitlichen Qualitätssicherungssystems genutzt, indem z. B. die Einhaltung der zusätzlichen Kriterien über das Kontrollsystem sichergestellt wird. Sollte sich das QS- Prüfzeichen bei Rind- und Schweinefleisch durchsetzen, könnte es auch für andere Produkte angewendet werden. Neben Eiern und Geflügelfleisch sind auch Obst und Gemüse im Gespräch. Selbst für Milch wäre eine Übertragung des Prüfzeichens denkbar. Eine Schlüsselrolle kommt dabei aber dem Einzelhandel zu. Dieser sitzt an der Schnittstelle zum Verbraucher und kennt dessen Bedürfnisse am besten. Die nächsten Monate müssen zeigen, in welchem Umfang sich der Einzelhandel tatsächlich mit dem QS- Prüfzeichen identifiziert (vgl. Seite 13). -qu-

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