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Gen-Weizen: Die Farmer werden die Verlierer sein

Lesezeit: 3 Minuten

Die meisten nordamerikanischen Farmer lehnen gentechnisch veränderten (GVO-) Weizen ab. Auch die Mehrheit der internationalen Handelspartner weist darauf hin, dass sie diesen Weizen nicht kaufen werden. Man möchte meinen, dass die Zukunft für GVOWeizen sehr düster aussieht. Irrtum! Monsanto will 2005 den ersten gentechnisch veränderten Sommerweizen auf den Markt bringen. Mitte Dezember beantragte das Unternehmen sowohl beim US-Landwirtschaftsministerium als auch in Kanada die Freigabe seines Round Up Ready-Weizens. Zwei neue wissenschaftliche Untersuchungen, die eine US-amerikanisch, die andere kanadisch, zeigen jetzt, wie fragwürdig die Pläne des Saatgut-Unternehmens sind. Bei einer Anhörung vor Gesetzgebern des Bundesstaates Montana sah der angesehene Wirtschaftswissenschaftler Robert Wisner in seiner Untersuchung eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür, dass sich der Gen-Weizen auf den internationalen Märkten eine Abfuhr holen wird. Diese Ablehnung könnte die Preise für Sommer- und Hartweizen um etwa ein Drittel fallen lassen. Nach diesem Bericht forderte die Regierung des US-Bundesstaates Montana den Saatguthersteller auf, die Entwicklung des Weizenmarktes mit in die Berechnungen einzubeziehen. Wisner befürchtet, dass GVO-Weizen noch stärkere Auswirkungen auf die US-Exporte haben wird als GVO-Mais und GVO-Soja. Durch deren Einführung gingen die Agrarexporte der USA in den letzten drei Jahren um mehr als 1 Mrd. US-Dollar zurück. Denn Gen-Mais, so Wisner, umgehe die harten ausländischen GVO-Kennzeichnungsvorschriften, da er meist als Futtermittel genutzt werde. Weizen sei aber ein Nahrungsmittel, und daher würden im Ausland Produkte mit gentechnisch verändertem Weizen auch entsprechend gekennzeichnet. Die wichtigsten Abnehmer des amerikanischen Weizens sind Japan, das jährlich 5,9 Mio. t importiert, sowie Mexiko, Südkorea, Italien und die Philippinen. Diese Länder haben für den Fall der Freigabe bereits Garantien von den USA gefordert, dass sie nur gentechnik-freien Weizen erhalten. Kenner des Getreidehandels halten dies für praktisch unmöglich. Wenn der Flaschengeist GVO-Weizen erst einmal freigesetzt worden sei, werde er innerhalb von 10 Jahren überall auftauchen, selbst auf Farmen, die ihn niemals angebaut haben. Die wahrscheinliche Folge, vermutet Wisner, wäre ein Verlust von Weltmarktanteilen an Länder, die weiter nur konventionellen Weizen anbauen. Insgesamt befürchtet der Wissenschaftler durch die Freigabe des GVOWeizens einen Verlust an Marktanteilen von 33 % bis 52 % und einen Verfall des US-Weizenpreises um ein Drittel, falls die Farmer keinen wirksamen Weg finden, Vermischungen mit konventionellem Weizen zu verhindern. In der zweiten Studie sehen kanadische Wissenschaftler der Universität Saskatchewan einen Vorteil des Round Up Ready-Weizens allenfalls für die Farmer in den Prärie-Gebieten. Die Forscher gehen hier aufgrund des geringeren Unkrautdrucks von 3% Mehrertrag aus. Dieser zusätzliche Nutzen, der den Berechnungen zufolge gut 13 US-$/ha beträgt, könnte sich aber auch sehr schnell in hohe und dann landesweite Verluste umkehren, wenn die Trennung des neuen vom konventionellen Weizen misslingt. Das Szenario könnte dann so aussehen: Monsanto erlöst 108 Mio. US-$ pro Jahr zusätzlich. Alle kanadischen Weizenerzeuger zusammen egal, ob sie GVO-Weizen säen oder nicht müssten wegen der fallenden Marktpreise aber einen Verlust von mehr als 50 Millionen US-$ hinnehmen. Diese Ungerechtigkeit, so die Weizenerzeugerin Helen Waller (69) aus dem US-Bundesstaat Montana, habe sie zu einer Gegnerin der Gentechnik werden lassen. Auch wenn unsere oder die kanadische Regierung ihr OK gibt, habe ich ein Problem: Unsere Kunden! Sie wollen den Weizen nicht. Und ich will ihn nicht, weil unsere Kunden ihn nicht wollen. So einfach ist das!

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