Die Börde-KRAFTKORN-SERVICE GmbH hat sich auf das Toasten und Mischen von heimischen Körnerleguminosen spezialisiert.
Auf dem Dachboden der ehemaligen Schäferei außerhalb von Gröningen (Sachsen-Anhalt) dreht sich eine 10 m lange, kochendheiße Trommel. Während an der einen Seite ein Flüssiggasbrenner rotglühend für Temperatur sorgt, fischt am anderen Ende des Dreh- ofens Dr. Ulrich Abraham von der Börde-KRAFTKORN-SERVICE GmbH (BKKS) über 120 Grad heiße Lupinen aus dem Auslass. Die gerösteten Körner dampfen noch, sind teils aufgeplatzt und duften aromatisch. „So getoastet sind die Lupinen ein hochwertiger Ersatz für importiertes Soja im Tierfutter“, erklärt Abraham.
Das Unternehmen hat sich seit 12 Jahren auf das Toasten und Mischen von Körnerleguminosen spezialisiert. Es verarbeitet neben Lupinen auch Ackerbohnen, Erbsen und Soja. Der größte Teil stammt aus der ökologischen Produktion. Der kleinere Teil kommt aus GVO-freier, konventioneller Erzeugung, ganz im Sinne der neuen Eiweißstrategie des Bundesministeriums für Landwirtschaft und Ernährung.
Besser verwertbar:
Bis zu 8000 t Rohwaren durchlaufen die Anlage pro Jahr. Je nach Art, Qualität und Verwendungszweck werden die Leguminosen unterschiedlich lange und heiß getoastet. „Das Verfahren ist an sich nicht neu, aber wir haben es gezielt perfektioniert“, erklärt Abraham. Mit wissenschaftlicher Unterstützung wurden die optimalen Temperaturen und Toastzeiten erarbeitet. Getoastet werden die in den Körnerleguminosen enthaltenen Proteine und Stärkebestandteile für Schweine, Geflügel und Rinder besser verwertbar. Bestimmte Antinutritive werden reduziert und die Ware hygienisiert. Sie hat dann noch maximal sieben Prozent Feuchte und ist damit dauerhaft lagerfähig und leicht schrotbar.In der BKKS werden alle Partien sauber getrennt verarbeitet. Geschäftsführer Gerald Eichelmann sorgt für die Einhaltung der notwendigen Zertifikate. So werden alle getoasteten und gemischten Partien in Big Bags abgefüllt und chargenrein zwischengelagert.
Wenig Vorverträge:
Mit der Mischung der vier Leguminosen in unterschiedlichen Anteilen produziert das Unternehmen je nach Tierart angepasste Proteinergänzer, die Landwirte und Futterwerke dann in die Rationen einmischen. „Durch unsere Aufbereitung sind damit Tierleistungen erreichbar, die nah an die beim Einsatz von Sojaschrot herankommen“, betont Abraham.Die Rohwaren kauft die BKKS größtenteils im Großhandel ein und zum Teil direkt von Landwirten in möglichst einheitlichen Partien und entsprechender Größe. „Neben der Herstellung der deklarierten Handelsware nimmt neuerdings der Anteil des Lohntoastens von Hülsenfrüchten in der BKKS besonders stark zu. Angelieferte Partien durchlaufen die Anlage und werden anschließend wieder chargenrein an den Eigentümer zur eigenen Verwertung zurückgegeben. Zurzeit berechnet die BKKS 6,50 €/dt an direkten Kosten für das Lohntoasten.
Wettbewerbsfähig:
„Mit importiertem, konventionellem GVO-Sojaschrot können wir preislich nicht mithalten“, rechnet Abraham vor. „Anders ist es im Vergleich der aufbereiteten Körnerleguminosen mit GVO-freiem Soja, das preislich zeitweise gleichauf oder darüber liegt. In der Bio-Schiene rechnet sich die Leguminosenverwertung dagegen allemal gegenüber Soja.“In Projekt-Fütterungsversuchen und in der Fütterungspraxis hat sich zudem erwiesen, dass Sojaprodukte in der Milchviehfütterung zu 100% und in der Schweine- und Geflügelfütterung zu ca. 50% durch aufbereitete Körnerleguminosen bei vergleichbaren Tierleistungen ersetzt werden können.
Christian Brüggemann