Die Analyse des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) vom Mai (vgl. Übersicht 2) liefert auf den ersten Blick eher den Preispessimisten Munition:
Die globale Getreideproduktion (außer Reis) wird vom USDA für 2009/10 auf 1,739 Mrd. t beziffert (- 42 Mio. t bzw. - 2,4 %). Der Verbrauch wird auf 1,736 Mrd. t veranschlagt. Unterm Strich bleibt also ein Überhang von 3 Mio. t.
Die Getreidevorräte dürften bis Mitte 2010, wenn die Saison endet, auf etwa 354 Mio. t anwachsen, was etwa 20 % des Jahresbedarfs entspricht (Mitte 2007 sollen es z. B. nur 16 % gewesen sein).
Bei Grobgetreide (Mais, Gerste, Hafer, Roggen, Sorghum und Menggetreide) rechnen die US-Experten mit einer Ernte von knapp über 1,08 Mrd. t (rund 16 Mio. t oder 1,5 % weniger als 2008/09). Dem dürfte ein Verbrauch von 1,09 Mrd. t gegenüberstehen (plus 18 Mio. t).
Diese Steigerung soll aber nahezu ausschließlich durch einen höheren Maisbedarf zustande kommen – bei Gerste, Roggen und Co. rechnet das USDA mit stagnierenden Verbräuchen. Auch der erwartete Bestandsabbau auf 172 Mio. t bis Ende 2009/10 ist weitgehend dem Mais zuzuschreiben.
Die Weizenerzeugung soll laut der amerikanischen Hochrechnung sogar um gut 15 Mio. t über der Nachfrage liegen. Das USDA erwartete eine Ernte von 657,6 Mio. t (- 3,7 % zum Vorjahr) und einen Verbrauch von 642,3 Mio. t (+ 1 %).
Die weltweiten Vorräte sollen deshalb bis Mitte 2010 auf 182 Mio. t anwachsen. Das wären rund 28 % des Jahresbedarfs und würde selbst nach den Kriterien der FAO ein erheblich komfortableres Sicherheitspolster darstellen als die 19 % von Mitte 2008.
Die Prognosen des Internationalen Getreiderates (IGC), London, vom 29. Mai dieses Jahres decken sich zwar nicht völlig mit den USDA-Zahlen. Aber auch der IGC sieht den Markt wegen der hohen Vorräte aus dem ablaufenden Wirtschaftsjahr gut versorgt.-me-