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Kartoffeln: Goldene Zeiten für Bintje und Co.?

Lesezeit: 5 Minuten

Die Kurse für Verarbeitungs­kartoffeln sind kräftig gestiegen. Woran das liegt, und wie Sie sich die hohen Preise für freie Ware sichern können, erklärt Wolfgang Sabel, Kaack Terminhandel.


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Schrumpfende Flächen, Wassermangel, Börsenkurse über 20 €/t: Die Industriekartoffel-Saison 2015 dürfte bei vielen Anbauern Preis- phantasien geweckt haben. Nachdem das Wirtschaftsjahr 2014/15 für Kartoffelerzeuger unter keinem guten Stern stand, ergeben sich endlich mal wieder gute Chancen für eine ordentliche Vermarktung freier Industriekartoffeln.


Wohl keine große Ernte:

Auch wenn bis zur Haupternte noch Zeit ist – schon relativ früh hat sich im Frühjahr abgezeichnet, dass 2015 bei den Kartoffeln wohl keine Rekordernte heranwachsen wird, aus folgenden Gründen:


  • In weiten Teilen Westeuropas kamen die Knollen erst mit einer Verzögerung von 2 Wochen in den Boden. Das stellte früh die Weichen für steigende Preise.
  • Die anschließenden trockenen Monate April und Mai behinderten einen guten Wachstumsfortschritt. Anhaltende Hitze ab Mitte Juni von über 30 °C (Kartoffeln wachsen ab 25 °C nicht mehr) und Niederschlagsmengen deutlich unter dem Durchschnitt setzten der Vegetation enge Grenzen.
  • In Deutschland konnte zwar vielerorts beregnet werden, in den Niederlanden, Belgien und Frankreich stehen diese Möglichkeiten aber nur begrenzt zur Verfügung.


Aktuelle Proberodungen in Holland bestätigen die Probleme bei der Bestandsentwicklung. Mitte/Ende Juli wurde der Durchschnittsertrag der Sorte Fontane auf 33 t/ha beziffert. Er verfehlt den langjährigen Durchschnitt deutlich um 12 t/ha. Das ertragreiche Jahr 2014 brachte zu diesem Zeitpunkt schon Mengen von 50 t/ha hervor. Die Sorte Innovator verfehlte den Durchschnitt um 8 t/ha und Premiere blieb 7 t/ha hinter dem Vorjahr zurück. Die größte Differenz entstand bei Bintje. Die Proberodungen brachten hier lediglich 25 t/ha gegenüber 40 t/ha im Vorjahr. In Deutschland und Belgien zeigten sich ähnliche Ergebnisse.


Außerdem ist von verbreitetem Auftreten von Zwie- und Durchwuchs zu hören, der Übergrößenanteil liegt deutlich unter dem Schnitt normaler Jahre.


Neben der Menge spielt natürlich auch die Qualität wie die Backfähigkeiten und die Stärkegehalte bei Industriekartoffeln eine entscheidende Rolle. Kartoffelbestände unter Beregnung zeigen hier teils deutliche Vorteile.


Kleinere Fläche treibt Kurse:

Das löste Anfang Juni an der Terminbörse EEX massives Kaufinteresse aus und ließ die Kartoffelkurse spürbar steigen. Die dann bekannt gegebenen Flächenrückgänge von mehr als 4 % in der EU-28 sorgten für weitere Preisphantasien: Das Kursbarometer notierte zeitweise über 20 €/dt.


Weitere Flächenschätzungen aus den fünf wichtigsten Anbaugebieten Westeuropas, zu denen Deutschland, Belgien, Holland, Frankreich und Groß­britannien gehören, bestätigten mit durchschnittlich -2,3 % diesen Trend. Es folgten weitere deutliche Kursanstiege für den EEX-Kontrakt April 2016, zeitweise bis auf 25 €/dt. Bei wechsel­haftem Sommerwetter und beginnender Kursvolatilität pendelten die Kurse bis Mitte August zwischen 19 €/dt und 25 €/dt.


Die aktuellen Erzeugerpreise für frühe Sorten halten mit den Börsennotierungen nicht mit, sie sind aber ebenfalls deutlich gestiegen: Mit 12 €/dt und 18 €/dt lagen sie bei Redaktionsschluss deutlich über dem Vorjahresniveau (damals wurden magere 4 €/dt notiert).


Woher kommt der Unterschied zwischen Börsenkurs und Erzeugerpreis? „Die Börse übertreibt“, lautet ein Sprichwort. Das gilt besonders für Kontrakte, die zwar noch eine lange Laufzeit haben, sich aber noch auf die heranreifende Ernte beziehen. Der Abstand zwischen Kassamarkt und Terminmarkt entsteht durch Ernte- und Angebotsschätzungen mit Berücksichtigung der Lagerkosten, z. B. bis April des kommenden Jahres.


Von Börsenkursen profitieren?

Für Kartoffelanbauer sorgt der Vertragsanbau zwar früh in der Saison für eine gewisse Preissicherheit. Er verhindert aber, dass man als Erzeuger von Preis-anstiegen im weiteren Jahresverlauf profitiert. Für nicht vertraglich gebundene, freie Mengen gibt es dagegen große Preisunsicherheiten: In den letzten Jahren lag die Spanne zwischen 3 €/dt und 35 €/dt.


Wie können Sie als Erzeuger hohe Preise und die Spanne zwischen Kassa- und Börsenkurs für freie Ware nutzen? Wünschenswert wären natürlich Lieferverträge, die die Börsenkursentwicklung berücksichtigen würden. Ein anderer Lösungsweg kann eine Absicherung über die Terminbörse sein. In diesem Sommer konnten Sie z. B. an der Börse Kurse von 10 €/dt oberhalb der aktuellen Vertragskonditionen für die Lieferung April 2016 fixieren. Die Preisideen des Sommers sind auf dem Kassamarkt bis zum folgenden April meistens nicht zu halten, sodass eine frühe Absicherung dann zusätzliche Gewinne bringt. Hintergrund: Mit aussagefähigeren Preis­notierungen ab Herbst nähern sich die Kassamärkte und der Terminmarkt nach und nach an. Die Basisdifferenz löst sich zum Kontraktende (April 2016) meist auf. Wie in der Übersicht zu erkennen ist, boten die Sommermonate in den letzten Jahren häufig Chancen zur Absicherung höherer Preise.


Die Vermarktung über den Terminmarkt bietet also gerade in Jahren wie diesem Chancen, einen ordentlichen Preis zu erzielen und mit einer Absicherung das Preisrisiko zu minimieren. Wie sie genau funktioniert, erklären wir Ihnen in einem top agrar-Webinar am 15. September 2015 (siehe Kasten).

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