Brüssel und die Mercosur-Staaten (Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay) wollen die gegenseitigen Zollbarrieren abbauen. Wovon sich europäische Autobauer sowie andere Industriezweige Vorteile versprechen, bereitet z.B. Vertretern der EU-Zuckerbranche und der Fleischwirtschaft allerdings Kopfschmerzen. Sie befürchten bei Agrarprodukten Preis- und Angebotsdruck. Das gelte besonders, wenn in Mercosur nicht die gleichen Qualitäts- und Umweltstandards gelten wie bei uns, heißt es.
Fakt ist, zollbegünstigt oder -befreit sollen aus Mercosur künftig jährlich 99000 t Rind- sowie 180000 t Geflügelfleisch in die EU eingeführt werden. Hinzu kommen 180000 t Zucker sowie insgesamt 45000 t Milcherzeugnisse (Käse, Magermilchpulver und Säuglingsnahrung). Bei Milcherzeugnissen sollen die gleichen Freihandelsgrenzen allerdings auch für die Exporte der EU in die Mercosur-Staaten gelten.
Auf den ersten Blick handelt es sich nicht um große Mengen, wenn man sie ins Verhältnis zum EU-Verbrauch setzt. Gerade im gut versorgten Agrarsektor haben aber schon kleine Mengenänderungen oft kräftige Folgen für die Preise, also auch für die Erzeugererlöse der Bauern. Deshalb regt sich Widerstand gegen das Mercosur-Abkommen. Und da alle EU-Staaten zustimmen müssen, rechnen Kenner der politischen Szene nicht sehr schnell mit der endgültigen Ratifizierung. Das könne noch Monate, wenn nicht Jahre dauern, heißt es. Wir werden Sie auf dem Laufenden halten.