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Agrarpolitik bei der Landtagswahl Maisernte Baywa in Insolvenzgefahr

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Mischt Tönnies den Süden auf?

Lesezeit: 3 Minuten

Mit dem Kauf des Schlachthofs Kempten ist Tönnies jetzt auch in Bayern präsent. Das wird den Wettbewerb um Schlachtrinder in Süddeutschland anheizen.


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Schon seit Jahren war Clemens Tönnies auf der Suche nach einem Standort in Süddeutschland. Jetzt hat er zugeschlagen und die insolvente Allgäu Fleisch in Kempten gekauft.


Wie es scheint, hat sich das Warten für den Fleisch- und Wurstmagnaten aus Westfalen gelohnt. Der Schlachthof befindet sich in einer Grünlandregion mit starker Milchviehhaltung und großem Angebot an Schlachtrindern.


Dass sich der Konzern, der in Deutschland die meisten Schweine schlachtet, in Kempten für die Rinder interessiert, bestätigt Tönnies-Geschäftsführer Josef Tillman: „Unser Fokus liegt auf dem Rind.“ Schweine wolle man allenfalls für den regionalen Markt schlachten.


Bis 450 Rinder pro Tag:

Der Kemptener Schlachthof ist leistungsfähig. „Wir können ohne Weiteres 45 Rinder pro Stunde bzw. 450 pro Tag schlachten“, rechnet Tillmann vor. Auch die Kühlkapazitäten – oft der begrenzende Faktor – reichten aus, weil sie erst vor kurzem ausgebaut wurden. Und die Zerlegung soll ohnehin größtenteils am Stammsitz in Rheda-Wiedenbrück stattfinden.


Allerdings muss Tönnies so viele Tiere erst einmal bekommen. Einfach wird das nicht, auch wenn im Süden in den letzten Jahren der Wettbewerb um Schlacht-rinder und die Preise dafür niedriger waren als in Norddeutschland (siehe top agrar 8/2011, S. 122).


Wichtigste Konkurrenten für den Schlachthof Kempten sind die Vion-Standorte in Buchloe und Leutkirch (siehe Übersicht). Beide schlachten nur Rinder und arbeiten eng mit der Erzeugergemeinschaft für Schlachtvieh Allgäu zusammen. Sie ist mit 35 000 vermarkteten Schlachtrindern pro Jahr der größte bäuerliche Viehvermarkter im Allgäu.


In Bayern hat Vion mit einem Marktanteil von mehr als 50 % die Vormachtsstellung bei Schlachtrindern, während in Baden-Württemberg durch das Erstarken der Müller-Gruppe der Wettbewerb bereits besser ausgeprägt ist.


Konkurrenz nimmt zu.

Viehvermarkter in Süddeutschland gehen davon aus, dass der Einstieg von Tönnies die Konkurrenz um Schlachtrinder deutlich beleben wird. „Der Rohstoff wird für die Schlachthöfe teurer“, ist sich der Vertreter einer Erzeugergemeinschaft sicher. „Um Kempten auszulasten, muss sich Tönnies intensiv um Partner auf der grünen Seite bemühen.“


Das Balgen um Rinder.

Auch die allgemeine Marktlage spricht für einen harten Kampf um Schlachtrinder. Während das Angebot an Schweinen groß ist, werden Rinder in Deutschland immer knapper. „Die Schlachtkonzerne balgen sich regelrecht um Rinder, weil sie den großen Handelsketten das komplette Fleischsortiment anbieten müssen“, beschreibt Dr. Albert Hortmann-Scholten, Marktexperte an der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, die aktuelle Situation.


Es spricht somit alles dafür, dass Tönnies im Süden ein großes Rad drehen will. Zeigen wird sich das aber erst dann, wenn der Konzern dort mit dem Schlachten loslegt. Laut Geschäftsführer Tillmann soll das in der letzten Oktoberwoche der Fall sein. Das Kartellamt habe bereits grünes Licht gegeben und die Verträge mit dem Gläubigerausschuss seien in trockenen Tüchern.


Ab Januar 2012 soll sich der Branchenriese angeblich auch personell verstärken. Ab dann soll Erich Gölz den Schlachthof in Kempten führen, ist aus Branchenkreisen zu hören. Der ehemalige Vion-Manager hat früher den Schlachthof in Crailsheim geführt und gilt als ausgezeichneter Kenner der süddeutschen Verhältnisse.


Klaus Dorsch

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