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Agrarpolitik bei der Landtagswahl Maisernte Baywa in Insolvenzgefahr

Aus dem Heft

Mit diesen Getreidepreisen können Sie rechnen

Lesezeit: 14 Minuten

Beobachter erwarten eine kleinere Getreideernte als im Vorjahr. Es soll aber noch große Vorräte geben. Haben die Erzeugerpreise das Ernteniveau schon erreicht, und lohnt es sich eventuell, erst mal einzulagern?


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Der Getreidemarkt zeigt sich seit einigen Wochen immer wetterfühliger. Je nachdem, ob gerade Regen oder Sonne vorhergesagt wurde, ging es den einen Tag mit den Preisen auf- und am nächsten dann schon wieder abwärts. Gerüchte über plötzliche Billig­importe Russlands oder unerwartete, sehr umfangreiche Getreideimporte Chinas heizten die Stimmung zusätzlich an. „Ich weiß jetzt gar nicht mehr, welche Vermarktungsstrategie für mich in der neuen Saison richtig ist“, beklagt sich ein Anbauer aus dem Rheinland stellvertretend für Berufskollegen aus den anderen Regionen Deutschlands.


Ist der Markt für Weizen Gerste, Mais und Co. in diesem Jahr noch undurchschaubarer als sonst? Um diese Frage zu beantworten, muss man zuerst einmal einen Blick in die Vergangenheit werfen und anschließend die aktuelle Situation bewerten, also die neuen fundamentalen Daten zu Angebot und Nachfrage.


1. So lief die Vermarktungssaison 2014/15


Auf den ersten Blick scheint es in der Tat so zu sein, als seien die traditionellen Vermarktungsstrategien mittlerweile überholt. Die Preise haben sich in den vergangenen zwölf Monaten immer mal wieder vollkommen anders entwickelt als ursprünglich vorhergesagt. Als die Notierungen für Brot- und Futtergetreide in der Ernte erst einmal unter Druck geraten waren, glaubten beispielsweise nicht nur ausgemachte Pessimisten, dass sich daran so schnell auch nichts mehr ändern würde. Denn die weltweite Produktion sprengte alle Rekorde. Zudem drängten Russland, die Ukraine und Kasachstan hiesige Anbieter auf klassischen Absatzmärkten der EU an die Wand. Doch dann änderte sich die Stimmung fast schlagartig:


  • Moskau verhängte Exportzölle auf Getreide und machte so den Weg für andere Exporteure frei.
  • Der im Vergleich zum US-Dollar, der Leitwährung am Weltmarkt, immer schwächer werdende Kurs des Euro verbesserte die Konkurrenzfähigkeit von EU-Getreide in Nordafrika und anderen interessanten Zuschussregionen.
  • Außerdem hatten viele Propheten bei ihren düsteren Vorhersagen für 2014/15 „vergessen“, dass der Markt von Angebot und Nachfrage geprägt wird. Der Bedarf nahm nämlich ebenfalls deutlich zu, und plötzlich war das Angebot nicht mehr so groß wie zuvor gedacht.


Damit kein falscher Eindruck entsteht: Gut war 2014/15 trotzdem nicht. Ohne Brüsseler Ausgleichszahlungen wären viele Anbauer wohl auf einem Teil ihrer Produktionskosten sitzen geblieben. Zumindest dann, wenn man die Vollkosten unterstellt (vgl. z. B. top agrar 4/2015 ab Seite 58). Doch die jetzt endende Saison zeigte einmal mehr, dass man die Flinte bei der Vermarktung auch nicht vorschnell ins Korn werfen darf. Allerdings heißt das auch nicht, dass es sich immer lohnt, den Verkauf auf die lange Bank zu schieben.


Am besten waren Vorkontrakte.

Falls Sie wissen, dass Sie zumindest einen Teil Ihrer Ernte in diesem Jahr direkt nach dem Drusch vermarkten werden, z. B. weil Sie Liquidität brauchen oder einfach keinen Lagerraum haben, müssen Sie sich schon frühzeitig Gedanken über die richtige Strategie machen. Im Jahr 2014 wäre es z. B. am besten gewesen, wenn man schon im April Vorkontrakte abgeschlossen hätte. Die Ukraine-Krise hatte begonnen, und die Preise zogen überraschend kräftig an. Nicht nur im Tagesgeschäft, auch die Offerten zur Ernte 2014 wurden kräftig angehoben. „Der Weizen kratzte in sehr absatzstarken Regionen zeitweilig sogar an der Grenze von 200 €/t frei Landlager“, berichtet ein Händler. Kurz darauf habe es allerdings wieder moderate Korrekturen nach unten gegeben, und seitdem könne man von dem genannten Niveau nur träumen.


Wer im letzten Jahr ex Ernte oder kurz danach verkauft hat, musste sich z. B. beim Weizen sogar mit weniger als 160 €/t zufriedengeben. Gerste, Roggen und Mais erlösten ebenfalls absolut enttäuschende Preise im Vergleich zu dem, was man als Landwirt noch wenige Monate zuvor hätte festzurren können.


Etliche Anbauer taten in dieser Situation das einzig Richtige und verschoben anstehende Verkäufe auf später. Das hat sich zwar nicht in jedem Fall gelohnt. Die Lagerkosten bewegen sich je nach den betrieblichen Gegebenheiten (z. B. teures Neu- oder abgeschriebenes Altlager) nach Berechnungen von Experten zwischen 1,25 und gut 2,75 € pro Tonne und Monat (inklusive Ein- und Aus-lagerung, Schwund, Verzinsung usw.). Zumindest ein Teil dieser Kosten wurde durch Preissteigerungen gedeckt (vgl. Übersichten 1 und 2):


  • Die Erzeugerpreise für Brotweizen hatten ihren absoluten Tiefpunkt bei uns Ende September/Anfang Oktober 2014 mit im Schnitt weniger als 147 €/t frei Erfasser (ohne MwSt.). Im Januar 2015 wurden durchschnittlich 176 €/t notiert, also 29 €/t mehr.
  • Für Brotroggen wurden im Januar 2015 mit gut 140 €/t etwa 12 €/t mehr notiert als im Oktober 2014.
  • Futtergerste erlöste Anfang 2015 laut Statistik 22 €/t mehr als im September des Vorjahres, und
  • beim Mais ging es von weniger als 130 €/t bis Januar 2015 um 30 €/t aufwärts auf gut 157 €/t.


Von Euphorie konnte trotzdem keine Rede sein. Wer aber ohnehin eingelagert hatte – bestimmte Kosten wären also auf jeden Fall angefallen, z. B. fürs Ein- und Auslagern – konnte moderate Lagerrenditen verbuchen.


Noch längeres Hinauszögern des Verkaufs hat sich nicht gerechnet. Denn seit Januar haben die Notierungen für Brot und Futtergetreide wieder nachgegeben. Daran ändern auch die zeitweiligen Ausschläge nichts. Abgesehen von den üblicherweise „teuren“ Veredlungsregionen Deutschlands oder eher hochpreisigen Exporthäfen werden heute sogar niedrigere Notierungen für Brot- und Futtergetreide genannt als zur gleichen Zeit des Vorjahres. „Aber damals wurden die Preisaussichten viel zu optimistisch eingeschätzt, woran ich jetzt nicht glaube“, sagt ein Ackerbauberater.


2. Kleinere Ernte erwartet


Fakt ist: Die meisten Marktanalysten rechnen nicht damit, dass die weltweite Getreideernte wieder so riesig ausfallen wird wie im Vorjahr. Zur Begründung verweisen sie beispielsweise auf Wetterkapriolen in wichtigen Anbauregionen. Das Klimaphänomen El Niño, bei dem es zu veränderten Meerestemperaturen und -strömungen kommt, führt derzeit in der Tat laut Meteorologen in einigen Regionen der Erde zu Trockenheit (u. a. stellenweise in Europa), in anderen, z. B. in Teilen der USA, hingegen zu sintflutartigen Regenfällen.


Aber nicht nur das Wetter spielt bei den Ernteprognosen eine Rolle, sondern auch die Anbauintensität. Viele Experten sind davon überzeugt, dass angesichts schlechterer Erlöse die Ausgaben für Düngung sowie Pflanzenschutz in etlichen Anbauregionen gedrosselt wurden. Das gilt besonders für Länder mit einer relativ geringen Kaufkraft bzw. mit hohen Zinssätzen. Letzteres könnte auch in der Ukraine und Russland zum Zünglein an der „Erntewaage“ geworden sein. Politiker dieser Länder üben sich zwar in Optimismus. Dieser wird aber zumindest von einigen Analysten als Propaganda abgetan.


Der Internationale Getreiderat (IGC)und andere Organisationen, z. B. das US-Agrarministerium (USDA), haben ihre weltweiten Erntevorhersagen in den letzten Monaten immer wieder aufgebessert. Das Rekordergebnis von 2014/15 wird nach Ansicht der Beobachter aber nicht erreicht. So beziffert der IGC die Getreideernte 2015/16 (exklusive Reis) jetzt auf insgesamt rund 1,97 Mrd. t. Das wäre noch eine gute Ernte, sie läge aber immerhin 43 Mio. t unter Vorjahresniveau. Den Verbrauch veranschlagen die IGC-Fachleute auf 1,98 Mrd. t. Er steigt also, und die Vorräte sinken bis Mitte 2016 von heute knapp 440 Mio. t auf etwa 426 Mio. t.


Ernte ist nur die halbe Wahrheit.

Bei Weizen erwarten Analysten eine globale Ernte von 715 Mio. t (6 Mio. t weniger als 2014/15). Neben der EU sollen Russland, die Ukraine, Teile Südamerikas sowie Asiens kleinere Ernten einfahren. Stellenweise wegen des Wetters, regional aber auch, weil die Landwirte andere Feldfrüchte angebaut haben, z. B. in Argentinien und Brasilien, oder weil sie weniger Geld fürs Düngen hatten.


Der Verbrauch steigt laut IGC auf ca. 715 Mio. t (+ 5 Mio. t). Die Lagerbestände nehmen also nicht weiter zu. Mitte 2016 gibt es laut IGC ein Sicherheitspolster von 200 Mio. t.


Das Verhältnis zwischen den Vorräten und dem Verbrauch läge demnach beim Weizen bei 28 %. Die Versorgung der Weltbevölkerung wäre also im Falle des Falles für 102 Tage gesichert. Das gilt allerdings nur, wenn strategische Lagerbestände freigegeben werden. Dazu zählen Beobachter den Großteil der von China in den letzten Jahren gebunkerten Mengen. Derzeit sind das beim Weizen schon fast 63 Mio. t bzw. über 30 % aller weltweiten Vorräte, und in den nächsten zwölf Monaten kommen weitere 9 Mio. t hinzu, glaubt das USDA.


Kenner der politischen Szene gehen nicht davon aus, dass Peking diesen Weizen für den späteren Verkauf am Weltmarkt vorhält. In erster Linie ist er für die eigene Bevölkerung vorgesehen. Und sei es auch nur, um den Lebensmittelmarkt im Inland zu subventionieren – stark steigende Preise für Grundnahrungsmittel können schließlich durchaus Unruhen auslösen. Was für das Reich der Mitte gilt, dürfte auch für Reserven in einigen anderen Ländern gelten. „So dick, wie manche glauben oder hoffen, ist das Sicherheitspolster also gar nicht“, bringt ein Analyst die Situation beim Weizen auf den Punkt.


Maisvorräte sinken:

Beim Mais täuschen die Statistiken sogar noch stärker in puncto Sicherheitsvorräte. Mitte 2016 soll mit gut 90 Mio. t Mais fast die Hälfte aller Lagervorräte in China liegen, schätzt das USDA. Die Mengen wären damit dem Weltmarkt entzogen.


Die Ernte dürfte laut IGC in der neuen Saison bei weltweit 961 Mio. t liegen. Das wären 36 Mio. t weniger als 2014/15. Der Verbrauch beträgt fast unverändert 974 Mio. t, und die Vorräte sinken auf 187 Mio. t. Das wären magere 19 % des Bedarfs, und ohne Chinas Mengen wäre die Weltversorgung sogar nur für knapp über einen Monat gesichert. Das ist wirklich kein beruhigendes Polster.


Deutliche Minuskorrekturen zeichnen sich laut IGC auch bei der weltweiten Gerstenernte ab. Diese sinkt nach 2014 erneut, und zwar um 3 % auf 137 Mio. t. Das begründen der IGC und andere Marktbeobachter vor allem mit Rückgängen in der EU sowie in Russland, der Ukraine und in Kasachstan. Eventuell wird uns die Tatsache, dass aus dem Osten weniger Gerste auf den Weltmarkt drängt, im Saisonverlauf bessere Absatzmöglichkeiten bescheren als es Händler wahrhaben wollen.


3. Gute Exportvorzeichen


Vor etwa einem Jahr ließen Pessimisten auch kein gutes Haar an den Export-aussichten für EU-Getreide. Immer wieder wurde das Argument verbreitet, gegen die extrem preisaggressiven Osteuropäer, gemeint waren Russland, die Ukraine und Kasachstan, würden Anbieter aus der EU-28 am Weltmarkt keinen Stich machen. Und das werde sich im weiteren Saisonverlauf auch nicht ändern, hieß es. Hat es aber!


Die EU-Drittlandexporte von Weizen und Gerste werden für die noch laufende Saison von Experten auf 34,5 Mio. t bzw. rund 8,5 Mio. t beziffert. Das ist deutlich mehr als erwartet und liegt auf Rekordniveau. Zum einen mag dies zwar Moskaus Exportzöllen geschuldet sein. Es liegt aber auch daran, dass wir in Nordafrika, dem Nahen und Mittleren Osten sowie bei anderen potenziellen Kunden in Drittländern mal wieder mit einwandfreien Qualitäten und verlässlichen Lieferungen punkten konnten. Zudem profitierte unsere Konkurrenzfähigkeit von dem schwachen Euro, denn dadurch wurden EU-Waren am Weltmarkt verbilligt.


Chancen nicht abhaken!

Für 2015/16 sagen Beobachter mit knapp 32 Mio. t EU-Weizen und 7 bis 8 Mio. t EU-Gerste etwas niedrigere Exportmengen voraus. Aber warum sollte 2015/16 nicht ebenso positiv überraschen wie 2014/15? Viele unserer traditionellen Handels-partner, z. B. die auf dem afrikanischen Kontinent, haben nach wie vor großen Zuschussbedarf.


„An eine Angebotswelle aus dem Osten glaube ich überdies auch nicht“, gibt sich der Chef eines norddeutschen Getreide-Handelshauses optimistisch. Vieles hänge z. B. von den dort geernteten Qualiäten ab, und da habe er Zweifel. Brüssel sei allerdings gut beraten, jede Exportmöglichkeit ohne Wenn und Aber zu nutzen. Der Markt bleibe schließlich gut versorgt. Daran ändere auch die Tatsache nichts, dass die EU-Ernte wohl ca. 20 Mio. t kleiner ausfallen werde als die des letzten Jahres.


Die vorliegenden Ernteprognosen für die EU-28 sind noch recht vage. Meistens liegen sie bei insgesamt knapp über 300 Mio. t Getreide, davon z. B.:


  • 140 Mio. t Weichweizen (- 8 Mio. t zum Vj.) und 7,5 Mio. t Durum (± 0),
  • 66 Mio. t Mais (- 8 Mio. t),
  • 59 Mio. t Gerste (- 2,5 Mio. t),
  • 11,5 Mio. t Triticale (- 1,3 Mio. t) und
  • 8,7 Mio. t Roggen (- 0,2 Mio. t).


Eventuell müssen diese Zahlen aber noch einmal nach unten korrigiert werden. Verbreitet gab es zwar wüchsiges Wetter. Einige Regionen befürchten wegen unzureichender Niederschläge aber schon Ertragsdepressionen.


4. Preise sind noch ausbaufähig


Noch mauern Händler bei den Preisen (aktuelle Offerten finden Sie in der Übersicht oben). Doch die Bewährungsprobe steht an, wenn die Gerstenernte beginnt. Je nach Witterung könnten in Frühdruschgebieten bis zum Erscheinen dieses Heftes die ersten Schläge gedroschen sein. Eventuell erzielt diese Ware sogar Apothekerpreise, denn etliche Verarbeiter leben in puncto Rohstoff von der Hand in den Mund und müssen sich deshalb zügig um Nachschub bemühen. Die eigentliche Preisfindung erfolgt jedoch erst, wenn die Ernte in allen Regionen angelaufen ist.


Nach den jüngsten Schätzungen des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV) sollen bei uns knapp 10,6 Mio. t Gerste gedroschen werden (1 Mio. t weniger als im Vorjahr). Davon entfallen gut 8,6 Mio. t (- 0,9 Mio. t) auf Winter- und knapp 2 Mio. t auf Sommergerste.


„Für den Inlandsmarkt brauchen wir knapp über 9 Mio. t, wir werden allerdings auch wieder etliche Mengen exportieren. Es könnte also eng werden“, erklärt ein Beobachter. Es gibt denn auch nach seiner Meinung keinen Grund, sich selbst in marktfernen Regionen ex Ernte als Erzeuger mit weniger als 130 bis 140 €/t abspeisen zu lassen. Einige Händler drohen mit sogar noch niedrigeren Erntepreisen. In diesem Fall sollten Sie auf jeden Fall einlagern oder sich wenigstens mal nach anderen Handelspartnern umschauen, die auf Mondscheinpreise verzichten.


Das gilt besonders, wenn Ihr Abnehmer Sie mit niedrigen Offerten für braufähige Sommergerste düpiert. Das Angebot wird ebenso klein bleiben wie 2014/15. Das spricht dafür, auch wieder die gleichen Prämien auf die Kurse für normale Futtergerste anzupeilen. Diese lagen je nach Region bei plus 40 bis 50 €/t. Mit weniger sollten Sie sich nicht zufriedengeben. Und achten Sie darauf, dass korrekt abgerechnet wird. 2014 waren einige der großen Erfasser sehr kreativ, wenn es darum ging, neue Preisabzüge einzuführen oder einen Gutteil des Erlöses vorerst einzubehalten. Also: Seien Sie vertragstreu, aber achten Sie darauf, dass sich auch Ihr Partner an alle Vereinbarungen hält!


Preisfindung bei Weizen offen:

Dass Sie Ihrem Abnehmer auf die Finger schauen sollten, gilt auch beim Verkauf von Weizen, Roggen, Mais und Co. Hier ist die Preisfindung allerdings noch sehr vage. Es ist keineswegs sicher, dass die in der Übersicht 3 aufgelisteten Erzeugerkurse noch Bestand haben, wenn die Ernte begonnen hat.


Laut DRV werden in diesem Jahr in Deutschland z. B. rund …


  • 25,8 Mio. t Weizen (- 7 % zum Vj.),
  • 4,7 Mio. t Mais (- 9 %),
  • 3,5 Mio. t Roggen (- 10 %) und
  • 2,7 Mio. t Triticale (- 9 %) geerntet.


Falls die Exporte 2015/16 nur annähernd das Niveau von 2014/15 erreichen, kann von einem überreichlich versorgten deutschen Getreidemarkt keine Rede sein. Je mehr die Erntepreise nach unten geredet werden, desto eher gibt es also auch wieder Spielraum nach oben.


Händler setzen allerdings darauf, dass der Verkaufs- und damit auch der Preisdruck ex Ernte relativ groß ausfallen wird, weil viele Landwirte es leider versäumt haben, im Frühjahr Vorkontrakte zur Ernte 2015 abzuschließen. Eventuell schlägt das Preispendel also doch noch etwas nach unten durch. Auch hier lautet unser Rat: Lagern Sie ein!


Das gilt besonders, wenn Sie gute, trockene Qualitäten gedroschen haben. Der Markt für Spitzenweizen und hochwertigen Roggen mit sehr guten Fallzahlwerten wird erst nach der Ernte in Bewegung kommen. Optimisten hoffen, dass solche Ware ähnliche Prämien auf die Kurse für Standardqualitäten erzielt wie 2014/15. Sie sollten sich aber auch nicht verunsichern lassen, falls die Kurse für Futtergetreide schwächeln. Immer wieder kam gerade die Nachfrage der Mischfutterindustrie als erstes wieder in Schwung. Oft war denn auch z. B. Futterweizen selbst in Überschussgebieten fast preisgleich mit B-Ware.


Jörg Mennerich

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