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Nadelholz ist wieder gefragt!

Lesezeit: 6 Minuten

Die Preise für Nadelrundholz haben seit dem Sommer wieder spürbar zugelegt, während die Laubstammholz-Nachfrage leider noch schwächelt. Freundliche Tendenzen gibt es auch auf dem Holzpellet-Markt.Es ist eine kleine Überraschung auf dem Nadelholzmarkt: Bis vor kurzem enttäuschten die Erzeugerpreise für Nadelrundholz völlig, Sturm- und Käferholz stapelten sich noch auf den Plätzen vieler Sägewerke, und die Wirtschaftskrise drückte auf den Absatz. Seit den Sommermonaten haben sich die Notierungen aber zum Besseren gewendet. Die Nachfrage der Sägeindustrie konnte zuletzt kaum gedeckt werden, was die Preise wieder ansteigen ließ. Süddeutsche Waldbesitzer erlösten Mitte Oktober für den Festmeter (Fm) frisches Fichtenlangholz in B 2b-Qualität meist zwischen 77 und 82 € (netto, ab Waldweg). Im Norden wurden für das gleiche Sortiment rund 70 € je Fm bezahlt. Auch Kiefer konnte in den letzten Wochen deutlich zulegen. So bezahlten Abnehmer für Kiefern-Stammholz in B 2b-Qualität zuletzt wieder 50 bis 52 € je Fm. Damit liegen die Preise bis zu 10 €/Fm über dem Niveau vom Frühjahr diesen Jahres. Knappes Angebot, wachsende Nachfrage Für den erfreulichen Preisanstieg gibt es mehrere Gründe: Die großen Sturmholzmengen des Orkans Kyrill und des Frankreich-Sturms von Anfang 2009 sind weitgehend vermarktet und belasten nicht länger den deutschen Markt. Im Sommer ist kaum Käferholz angefallen. Die Schnittholz-Einfuhren aus Nordeuropa sind seit dem Sommer spürbar zurückgegangen. Die staatlichen Konjunkturprogramme haben auch den privaten Hausbau angekurbelt. Dadurch ist der Schnittholzbedarf gestiegen. Dazu kommen die erweiterten Kapazitäten der deutschen Säger. Selbst bei nur mäßigem Schnittholzabsatz bleibt die Nachfrage nach Nadelrundholz bestehen, damit die Sägen weiter laufen können. Gleichzeitig haben viele Abnehmer ihre Lagerhaltung aus Liquiditätsgründen drastisch eingeschränkt. Der dadurch fehlende Puffer lässt die Preise bei knappem Angebot schnell steigen. Trotz dieser erfreulichen Punkte warnen aber einige Marktbeobachter vor allzu viel Euphorie. Besonders Preise von teils über 80 € je Festmeter für den Rohstoff spiegelten nicht die aktuelle Lage beim Schnittholzabsatz wider, so ihre Meinung. Entscheidend für die weitere Preisentwicklung sei vor allem der Nadelschnittholzabsatz. Und da spreche leider derzeit auch einiges für stagnierende Verkäufe: Die staatlichen Förderprogramme, etwa zur Gebäudesanierung, laufen bald aus. Zudem gehe der Schnittholzabsatz in den Wintermonaten üblicherweise zurück. Der Export nach Asien und in die USA enttäuscht nach wie vor. Lediglich im Nahen Osten können geringe Mengen abgesetzt werden. Steigende Preise halten viele Beobachter nur dann für realistisch, wenn es zu einem starken Wintereinbruch mit Verzögerungen bei der Holzwerbung kommen sollte. „Wir empfehlen unseren Waldbesitzern daher, jetzt nicht mit dem Einschlag des Nadelholzes zu zögern“, so Rüdiger Jacob von der Holzvermarktungsgenossenschaft in.Silva aus Leutkirch im Allgäu. Um das derzeitige Preisniveau zu sichern, sei es wichtig, dass Waldbesitzer ihr Nadelholz möglichst in den kommenden Wochen zum Verkauf anbieten. Spätestens zu Weihnachten sollten die Sortimente verkauft sein. Laubholz-Nachfragestagniert So erfreulich die Entwicklung beim Nadelholz ist – bei Laubholz kann von Aufbruchstimmung derzeit leider keine Rede sein. Nach wie vor stagniert die Nachfrage nach Laubschnittholz auf niedrigem Niveau. So sind nach Angaben des Verbandes der deutschen Sägeindustrie (VDS) die Schnittholz-Umsätze in den ersten 8 Monaten des Jahres um rund 30 % im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Heimische Säger reagieren daher zu Beginn der Einschnittsaison mit einer sehr vorsichtigen Nachfrage. Zum Teil dürften auch die Läger noch gut gefüllt sein. Ende Oktober liefen erste Sondierungsgespräche mit den Abnehmern. Mit Ergebnissen ist jedoch nicht vor Ende November zu rechnen. Experten halten es dabei jedoch für möglich, dass vor allem bei Buche das Preisniveau des Vorjahres gehalten werden kann. Das entspräche im C-Sortiment 60 € je Fm und im B-Sortiment zwischen 115 und 120 € je Fm. Gut gehen dürften dieses Jahr vor allem günstigere Qualitäten sowie Buchen mit Rotkernanteil. Erfreulich für Waldbesitzer ist die weiterhin rege Nachfrage nach Energieholz, die die Preise für schlechtere Qualitäten zunehmend bestimmt. Aktuell zahlen Abnehmer für Buchen-Brennholz je nach Region zwischen 35 bis 55 € je Fm (netto, im Wald, lang). Hoffen auf Asien Bessere Qualitäten sind derzeit dagegen nur schwer abzusetzen. Die Verarbeitung zu Parkett ist seit Monaten ins Stocken geraten. Auch die Möbelindustrie hatte mit einem Einbruch von 14 % im ersten Halbjahr 2009 zu kämpfen. Hoffnung setzen Marktteilnehmer inzwischen auf den Asienmarkt. In Nieder-sachsen sind asiatische Holzeinkäufer schon wieder aktiv, zumal die Frachtkosten Richtung Asien derzeit sehr günstig sind. Die Preisverhandlungen mit den Abnehmern sollen zwar mitunter „schwierig“ sein. Im Mittel liegen die Preise aber bei 80 € je Fm im Durchschnitt der B- und C Sortimente (ab Stärkeklasse 4), so dass auch hier in etwa das Vorjahresniveau gehalten wird. Die Eiche hat es in dieser Saison schwer. Im vergangenen Jahr war Eichenholz noch z. B. für die Fassproduktion gefragt. Das Ende des Wirtschaftsbooms drückt aber auch hier auf den Eichenholz-Bedarf. Experten werten es denn auch bereits als einen Erfolg, wenn das Preisniveau des Vorjahres in den kommenden Monaten gehalten werden könnte. Die Absatzprobleme machen sich inzwischen auch bei den anstehenden Wertholzauktionen bemerkbar. Nachdem sich im Vorjahr die Mengen teils halbiert hatten, erwarten Experten auch dieses Jahr nochmals ein geringeres Angebot. In Baden-Württemberg wurden bereits einige Submissionen abgesagt. Immer mehr Holz zurEnergieproduktion Leichte Preissteigerungen konnten Ver-käufer zuletzt beim Papierholz durchsetzen. Je nach Region wurden zuletzt zwischen 19 € je Raummeter (Rm) (Nord) und 22,40 € je Rm (Süd) bezahlt. Für Schleifholz ließen sich zuletzt Preise zwischen 22 € je Rm (Nord) und bis 26 € je Rm (Süd) erzielen. Eine echte Erfolgsstory ist derzeit der Absatz von Holz für die energetische Verwertung. Denn trotz der niedrigen Ölpreise ist die Zahl der Holzpellet-Öfen in Deutschland 2009 weiter gestiegen. Insbesondere Kommunen, Gewerbe und Industrie haben in große Feuerungsanlagen (> 50 kW) investiert. Die Hersteller von Holzpellets sind daher weiter auf Wachstumskurs. Wurden in den vergangen Jahren die Produktionskapazitäten bereits deutlich ausgeweitet (s. Übersicht), könnten in den kommenden Jahren in Deutschland jährlich bis zu 200 000 t Pellets hinzukommen. Derzeit bestehen Holzpellets zu 40 % aus Rundholzsortimenten und Wald-restholz, da wegen der gedrosselten Schnittholzproduktion weniger Sägespäne als Rohstoff zur Verfügung stehen. Die Pelletindustrie entwickelt sich so immer mehr zu einem interessanten Abnehmer für schwache Rundholzsortimente, die früher in der Papier- und Holzwerkstoffindustrie Verwendung fanden. Für März 2010 wurden in NRW mit der Pellet-Industrie bereits Einkaufspreise für Nadelindustrieholz zwischen 26,30 und 28 € je Festmeter (netto, ab Waldstraße) vereinbart.Matthias Häfner

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