Nach fast zehn Jahren „Funkstille“ zwischen dem Agrarsektor und der ehemaligen Regierung von Cristina Fernándes de Kirchner geht die dialogfreie Phase mit dem neuen Präsidenten Mauricio Macri offenbar zu Ende. Der frisch vereidigte argentinische Agrarminister Ricardo Buryaile scheint den Willen zu haben, alle Stimmen der Landwirtschaft zu hören. „Der Konflikt zwischen Regierung und Landwirtschaft ist zu Ende. Wir werden einen produktiven Dialog mit allen Sektoren haben“, sagte er kurz nach seinem Amtsantritt.
Argentinien will also verstärkt auf den internationalen Märkten auftreten. Die Exportsteuern für Weizen, Mais, Fleisch und Regionalprodukte wurden bereits auf Null gesetzt. Die für Sojabohnen (Steuersatz: 35 %) werden jährlich um 5 %-Punkte reduziert.
Die neue Regierung will so Lagerbestände im Wert von ca. 8 Mrd. US-Dollar mobilisieren und der bankrotten Zentralbank Liquidität zuführen.
Auch der gebeutelte argentinische Fleischsektor hofft jetzt, bald wieder auf seinen früheren Platz auf dem Weltmarkt zurückkehren zu können.
Insgesamt werden sich Macri und seine Minister wohl wieder mehr auf die Gestaltung von Rahmenbedingungen als auf politische Machtspiele konzentrieren. Davon kann die argentinische Landwirtschaft nur profitieren. Erklärtes Ziel ist, auf dem Weltmarkt wieder konkurrenzfähig zu werden.
Bester Beweis dafür ist die umgehende Namensänderung des zuständigen Ministeriums: Nach sechs Jahren als „Ministerium für Landwirtschaft, Viehzucht und Fischerei“ heißt es jetzt „Ministerium für Agrarindustrie“.
Carolina Aráoz, Buenos Aires