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Agrarpolitik bei der Landtagswahl Maisernte Baywa in Insolvenzgefahr

Aus dem Heft

Packen Sie Ihre neue Ernte weg!

Lesezeit: 5 Minuten

Die Getreidenotierungen tendieren nach wie vor schwach. Denn viele Abnehmer spekulieren auf ein reichliches Angebot an neuerntiger Ware. Beobachter sehen aber wieder Spielraum nach oben, sobald die erste Verkaufswelle vorbei ist.


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Bei Ackerbauern liegen die Nerven blank. Denn das regnerische Wetter verzögert die Getreideernte, und stellenweise fürchten Praktiker auch schon, die Qualität könnte leiden. Die größten Sorgen bereiten Getreideerzeugern aber die enttäuschenden Notierungen. „Wir sind näher an den niedrigen Kursen von 2009 als an den hohen von 2012 und 2013“, bestätigt ein norddeutscher Marktkenner. Er erwartet deshalb, dass die Einlagerungsquote in diesem Jahr hoch ausfallen wird.


In der Tat wollen viele Erzeuger ihr Getreide einlagern. Sie setzen darauf, im Herbst bessere Erlöse zu erzielen. Diese Rechnung könnte aufgehen, denn zumindest regional sind die Erzeugerpreise in den letzten Tagen mehr nach unten geredet worden, als es angesichts der fundamentalen Rahmenbedingungen eigentlich angemessen wäre.


Große Ernte ist unbestreitbar.

Daran, dass die Ernte EU-weit (vgl. Übersicht) und in den meisten anderen bedeutenden Erzeugungsregionen in diesem Jahr wohl groß ausfallen wird, gibt es nichts zu deuteln. Die Prognosen sind in den letzten Monaten immer weiter nach oben korrigiert worden. Das gilt auch für die des Internationalen Getreiderates (IGC). Dieser beziffert die weltweite Ernte mittlerweile insgesamt auf rund 1,95 Mrd. t Getreide (ohne Reis). Das ist gegenüber der vorherigen Prognose eine Steigerung um 12 Mio. t. Dieses deutliche Plus resultiert vor allem aus den optimistischeren Erwartungen bei Weizen und Mais:


  • Die globale Weizenerzeugung in der Saison 2014/15 dürfte sich demnach auf 699 Mio. t belaufen – 5 Mio. t mehr als zuvor geschätzt. Der Verbrauch verharrt hingegen bei 697 Mio. t, und die Vorräte wachsen im Gegensatz zu den vorherigen Prognosen bis Mitte 2015 von jetzt 192 Mio. t auf 194 Mio. t. Gerade dies ist Wasser auf die Mühlen der Marktteilnehmer, die auf weiter fallende Weizenkurse spekulieren. Bisher war der IGC schließlich von einem leichten Rückgang der weltweiten Vorräte ausgegangen.
  • Auch die jüngsten IGC-Zahlen zum Mais sind sogenanntes „Bärenfutter“, also eine Steilvorlage für Preispessimisten. Mit 963 Mio. t wird die Produktion in dieser Saison die Rekordmarke von 2013/14 zwar nicht ganz knacken. Da die Analysten ihre Ernteprognose um 8 Mio. t angehoben haben, die Verbrauchszahlen aber „nur“ um 3 Mio. t, wächst das weltweite Sicherheitspolster noch mehr als ohnehin schon angenommen. Mitte 2015 dürften demnach Reserven von 180 Mio. t Mais vorhanden sein. Das wären 13 Mio. t mehr als Ende 2013/14 in den Lägern lagen.


Falls sich die Vorhersagen bestätigen, würden die Weizenvorräte (Mitte 2015 )die Versorgung der Weltbevölkerung zwar im Falle des Falles für fast dreieinhalb Monate sichern. Die Maisbestände würden für knapp über zwei Monate reichen. Doch angesichts solcher Zahlen von einer massiven Überversorgung zu sprechen, wäre falsch. Die greifbaren Bestände sind nämlich kleiner. China und Indien bunkern immer mehr Getreide für die eigene Bevölkerung. Die führenden Exporteure, dazu gehört die EU, steigern ihre Bestände hingegen nur relativ moderat, nämlich auf ca. 57 Mio. t Weizen (2 Mio. t mehr als Ende 2013/14) und 54 Mio. t Mais (+ 7 Mio. t).


Gute Exportchancen:

Dass das Drittlandgeschäft der EU jetzt nicht so anläuft wie vor einem Jahr, sollte Erzeuger nicht verunsichern. Dies ist zum Teil der Tatsache geschuldet, dass oft noch Altkontrakte „abgearbeitet“ werden. Außerdem spekulieren viele unserer traditionellen Drittlandskunden auf fallende Kurse. „In Nordafrika, dem Nahen sowie dem Mittleren Osten wartet man zudem noch auf Dumping-offerten aus dem Schwarzmeerraum und winkt auch deshalb bei unseren Preisen ab“, berichtet ein Getreidemakler. Das sei aber auch im letzten Jahr so gewesen, und später habe unser Export alle Erwartungen übertroffen.


Sobald der Angebotsdruck aus der Ukraine, Russland sowie aus Kasachstan nachlässt – wenn es denn überhaupt Druck gibt – können wir wohl in der Tat wieder mit unseren guten Qualitäten punkten. „Ich setze große Hoffnungen auf Futtergerste mit 62/63 kg/hl und guten Brotweizen mit mindestens 12 % Protein sowie Fallzahlen von 220 bis 230 sec.“, bestätigt ein Hamburger Exporteur. Wer solche Qualitäten erntet und keine langen, teuren Transportwege hat, sollte sich also von der aktuellen Schwäche nicht verunsichern lassen. Eventuell geht es schon früher wieder aufwärts mit den Preisen als es jetzt den Anschein hat.


Wie fällt unsere Ernte aus?

Vieles hängt z. B. davon ab, ob bzw. wie stark die fortwährenden Regenunterbrechungen der Qualität des stehenden Getreides geschadet haben. Bei uns geben die meisten Beobachter in diesem Punkt zwar noch Entwarnung. Die gedroschene Gerste sei bislang einwandfrei, und der erste Weizen habe sogar hohe Fallzahlwerte gehabt, heißt es. Falls es aber weiterhin immer wieder regnen sollte, könnte es vor allem bei Weizen und Roggen doch noch zu Beeinträchtigungen kommen.


In diesem Fall dürfe die Preisschere zwischen den einwandfreien Partien und dem Getreide, das bestenfalls noch über den Futtertrog zu verwerten ist, weiter aufgehen. Denn die Futtermischer werden dann massiv auf der Preisbremse stehen, während die Mühlen tiefer in ihre Taschen greifen müssen, um passende Qualitäten zu mobilisieren.


Zugegeben, vorerst ist das nichts als Spekulation. Aber wenn Sie vor der Frage stehen, was Sie einlagern sollen und was nicht, dann lautet unser Rat: Trennen Sie sich möglichst schnell von eher fragwürdigen Partien. Einwandfreies Brot- und auch gutes Futtergetreide – besonders dann, wenn Sie es trocken vom Halm bekommen haben – sollten Sie erst einmal einlagern und auf bessere Preise warten. So düster, wie es manche Getreidehändler darstellen, sind die Aussichten gar nicht.

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