Anfang November konnten die Raps-Erzeugerpreise kurzzeitig etwas zulegen. An der Pariser Warenterminbörse Matif kratzten die Kurse an der Marke von 280 €/t, und deutsche Landwirte konnten bundesweit meist 240 bis 260 €/t (o. MwSt., frei Erfasser) für Raps der Ernte 2009 erlösen. Und das nutzten einige Anbauer auch für (Teil-)Verkäufe.
Kurzfristig gesehen, könnte das die richtige Entscheidung gewesen sein. Denn zuletzt standen die Notierungen schon wieder unter dem Eindruck der dies-jährigen rekordverdächtigen US-Sojabohnenernte. Mittelfristig überwiegen aber eher positive Indizien.
Optimisten glauben z. B., dass sich der Rapsmarkt in den kommenden Monaten durchaus stärker vom Sojamarkt lösen könnte und dann höhere Preise möglich sind. Und zwar aus folgenden Gründen:
Die neue schwarz-gelbe Bundesregierung will Biodiesel wieder stärker unterstützen. Das könnte für zusätzliche Nachfrage nach Raps und Rapsöl sorgen.
Wenn sich die Weltwirtschaft und die Rohölkurse wieder erholen, könnte das auch schnell die internationalen Ölsaatenmärkte beleben. Das könnte die Rapskurse spürbar steigen lassen.
Auch wenn bis zur nächsten Ernte noch viel passieren kann: Für das kommende Jahr mehren sich derzeit die Hinweise auf eine kleinere EU-Rapsernte als 2009. So ist in Deutschland die Aussaat-fläche weitgehend konstant geblieben (siehe Übersicht), Rekorderträge wie 2009 sind aber noch längst nicht sicher – vor allem im Süden mussten einige Flächen bereits umbrochen werden.
In Südosteuropa sollen zahlreiche Flächen aus Wassermangel gar nicht erst aufgelaufen sein, und auch in der Ukraine ist von mindestens 300 000 ha schwach entwickeltem Raps die Rede.
Je nachdem wie die Bestände aus dem Winter kommen, könnten sich daher im Frühjahr 2010 durchaus interessante Preisofferten ergeben – und zwar sowohl für die alte Ernte als auch für 2010er Raps.