Russland spielt beim Ackerbau in einer anderen Liga. Bei minimalen Flächenkosten, auf optimalen Schlaggrößen und mit innovativer Technik produzieren die Russen Weizen zum halben Preis. Wer sich mit dem autokratischen Regime arrangiert und die gesamte Wertschöpfungskette abdeckt, hat hier die Lizenz zum Gelddrucken. Der Schwarzmeerraum ist ein Paradies für Großkonzerne, Oligarchen und internationale Investoren. Doch auch in Russland wachsen die Bäume nicht in den Himmel:
- Der Kuchen ist verteilt. An Gunststandorten liegen kaum noch Flächen brach oder stehen zum Verkauf.
- Produktionstechnisch sind die Agrarholdings auf Westniveau. Hier limitiert der Regen die Erträge.
- Grenzstandorte im Landesinneren brauchen höhere Preise, zumal der Weg vom Feld bis zum Umschlagplatz immer länger wird.
Russland wird auch künftig das Zünglein an der Preiswaage auf dem internationalen Getreidemarkt spielen. Alle großen Rohstoffhändler geben sich hier die Klinke in die Hand. Wer die Erntemenge richtig schätzt, kann an den Börsen richtig Kasse machen. Für Außenstehende wirkt das wie Glücksspiel, denn 2018 zeigt, wie fragil die Schwarzmeer-Produktion ist: Minus 22%. Ohne Regen wächst auf den besten Böden keine Rekordernte. Trotzdem entscheidet sich hier, ob die deutschen Preise kostendeckend sind oder nicht.