Einer der größten Händler für Agrarrohstoffe investiert in russisches Ackerland. Die Dreyfus-Tochter ist dabei auf Rendite getrimmt.
Die RZ Agro Holding bewirtschaftet in Russland insgesamt 100000 ha in drei Regionen. An der Holding ist auch die Familie Louis-Dreyfus beteiligt, die ein Gigant im weltweiten Agrarhandel ist. Der Konzern setzt jährlich 56 Mrd. Dollar um und wird in einem Atemzug mit ADM, Bunge und Cargill genannt.
Der Betrieb LLC Donskoi mit 25000 ha liegt in Rostow am Don und wird seit 2012 von Andrej Apanovitch geleitet. Der Betrieb ist auf Gewinnmaximierung ausgelegt und gehört zu besten drei Farmen in der Region. Seit der Übernahme des Betriebs 2012 optimiert Apanovitch mit 280 Mitarbeitern den Ackerbau. Mit Erfolg: Im ersten Jahr kam er beim Weizen auf Erträge von 3,8 t pro ha. Fünf Jahre später erreichte er auf seinen Flächen 5,7 t/ha im Schnitt.
Die Agrarholding präsentiert sich hoch professionell. Der kaufmännische Leiter von RZ Agro, Ivan Trudnev, spricht perfektes Englisch und empfängt Gäste in einem modernen Konferenzraum. Im Hintergrund läuft eine professionelles Video zur RZ Agro-Gruppe.
Eigenes Innovations-Team:
Das Unternehmen setzt auf westliche Technik und ist für jede Neuerung offen. RZ Agro beschäftigt sogar vier Mitarbeiter, die sich nur mit neuen Technologien auseinandersetzen. Sie vergleichen Maschinen, analysieren Böden oder variieren die Düngung. Das Test-Team hat auch dafür gesorgt, dass heute nur noch Überladewagen und keine Lkw mehr auf den Feldern unterwegs sind. „Die Druckschäden durch Lkw sind zu groß und haben uns viel Ertrag gekostet“, erklärt Apanovitch. Mittlerweile werde auch teilflächenspezifisch gedüngt. Die 25000 ha wurden zudem in zwölf Anbaublöcke unterteilt. „Wir haben so 3000 ha Weizen zusammenliegend und können noch effizienter arbeiten“, sagt Apanovitch. Die 12000 ha Weizen pro Jahr sind so in 18 Tagen eingebracht. RZ Agro konzentriert sich auf Weizen. Das zeigt auch die Fruchtfolge: Winterweizen – Erbsen – Winterweizen – Sonnenblumen – Leinsaat – Winterweizen.Mit Schlagkraft und Effizienz sollen die Kosten weiter gedrückt werden. Die Sämaschinen von John Deere und Bourgault mit bis zu 15 m Arbeitsbreite schaffen jeweils 150 bis 160 ha am Tag und bringen dabei gleichzeitig zwei unterschiedliche Dünger mit ein. In den nächsten Jahren soll vor allem die Infrastruktur verbessert werden. „Unsere Werkstätten, die Tankstellen und die Straßen sind nicht optimal“, erklärt Apanovitch. Außerdem will er künftig ganz auf Brachen verzichten. „Im laufenen Jahr haben wir noch 150 ha Brache, um an trockenen Standorten den Bodenwasserspeicher aufzufüllen“, erzählt er.
Auch wenn die Holding offenbar satte Gewinne schreibt und mit einer Gesamtproduktion von 380000 t Erntegut pro Jahr zu den Großen in Russland gehört, gibt es keinen Stillstand. Denn am Ende wollen die Investoren vor allem Rendite sehen:
- Wachstum: RZ Agro sucht nach weiteren Flächen rund um die bestehenden Farmen in Rostov und Stawropol. Sowohl der Kauf als auch die Pacht sind möglich. Erst kürzlich haben sie so weitere 4000 ha direkt angrenzend an die Rostov-Farm hinzugewonnen.
- Auslastung: Die Holding bietet ihre Maschinen und ihr Know-How anderen Betrieben an. Das Angebot reicht von den Feldarbeiten über die Lagerung bis hin zur Vermarktung.
- Wertschöpfung: Seit 2015 vermehrt RZ Agro professionell Saatgut. Im vergangenen Jahr haben sie bereits 2000 t Weizen-, Gerste- und Erbsen-Saatgut verkauft. Ziel ist es, mittelfristig rund 12000 t Saatgut zu verkaufen.
Kontakt:
andreas.beckhove@topagrar.com