Irgendwie habe ich den Eindruck, Schweinehalter müssen die ganze Diskussion um Haltungsfragen, Antibiotika oder auch Tierwohl weitgehend alleine „ausbaden“. Jedes Jahr sinkt der Verzehr von Schweinefleisch um ca. 2 bis 3 %. Steigen dann noch die Schlachtzahlen, wächst die Exportabhängigkeit, und die Preise sind im Keller. Zwar dürfte sich der Preis irgendwann erholen, doch das Imageproblem bleibt. Dabei könnte sich die deutsche Schweinebranche auf die Schulter klopfen: Gute biologische Leistungen in der Ferkelerzeugung und Mast haben unsere Wettbewerbsfähigkeit gesteigert. Die Schlachtbranche ist gut aufgestellt und international hoch angesehen. Auch deshalb bekommen möglicherweise bald mehr Betriebe eine Exportzulassung für China. Doch Exporterfolge sind in der deutschen Öffentlichkeit nur etwas wert, wenn sie die Auto- oder Maschinenbauindustrie betreffen. Für Agrarprodukte gelten andere Regeln. Am meisten regen mich die Forderungen nach einem „grundsätzlichen Wandel“ der Haltungssysteme auf. Unqualifizierte Vorschläge gibt es genug: Outdoor-Haltung: Versuchen Sie es mal mit nur ein paar Schweinen. Nach dem Besuch der Unteren Wasserbehörde ist damit sofort Schluss. An jeden Stall ein Auslauf: Die BImSchG-Genehmigung ist weg, für mehr als eine Hobby-Haltung werden die genehmigten Emissionen nicht reichen. Und ist die „anonyme Massentierhaltung“ nicht auch Ergebnis der geforderten „Biosicherheit“? Verordnete nicht die grüne Ministerin Künast vor 15 Jahren: Stalltür zu, „Betreten verboten“ und alles umzäunenBio-Fleisch erzeugen: „Bio“ wächst nur bei Gemüse und Obst, Nudeln und Wein oder auch Bananen. Beim Fleisch bleibt es bei geringen Umsätzen. Der Grund: Der typische Bio-Konsument ist kein Fleischesser. Hinter den Träumereien versteckt sich ein grundsätzlicher Wandel in der Einstellung: „Tiere sind zum Streicheln da!“ Die Folge: Wer Fleisch isst, muss sich rechtfertigen. Dieser Bewusstseinswandel ist die eigentliche Herausforderung der Zukunft für Veredlungsproduzenten in Deutschland. Sie sollten daran denken, wenn Sie in den nächsten Stall investieren wollen.
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