Das MPP verhindert keine Preiskrisen am Milchmarkt, kann aber deren negative Auswirkungen dämpfen und so verhindern, dass Zukunftsbetriebe reihenweise in den Abgrund stürzen. Gegenüber den verstaubten EU-Kriseninstrumenten hat das amerikanische MPP jedenfalls klare Vorteile:
• Es ist dynamisch: Die Absicherung berücksichtigt Inflation und steigende Futterkosten. Im Gegensatz dazu ist das Interventionsniveau seit 2003 unverändert und deshalb mit knapp 20 ct/kg Milch viel zu niedrig.
• Es ist marktunabhängig: Der physische Markt bleibt unbeeinflusst. Pulver oder Butter werden weder aufgekauft noch wird die Einlagerung gefördert. Beides könnte eine spätere Preiserholung verzögern bzw. gefährden.
• Es ist unbürokratisch: Wer teilnimmt, bekommt im Schadensfall Geld. Exporterstattungen bedürfen hingegen i.d.R. langwieriger politischer Diskussionen und müssen am Ende noch durch den Brüsseler Beamtenapparat gepeitscht werden.
Brüssel sollte seine Krisenpolitik deshalb hinterfragen und neue Wege ernsthaft prüfen. Am besten wäre es, wenn sich das MPP ohne staatliche Stützung tragen würde. Denn der Grat zwischen Liquiditätssicherung und Produktionsanreiz ist schmal. Ein Subventions-Wettrüsten diesseits und jenseits des Atlantiks endet schnurstracks in den Butterbergen und Milchseen.
Andreas Beckhove, top agrar-Redaktion