Eigentlich sollte ja alles im Lot sein. Es gibt Kalkulationen, was Rohstoffe für Biogas-Anlagen höchstens kosten dürfen, damit sich deren Betrieb lohnt. Und es gibt viele Berechnungen, was man als Anbauer von Mais, Grün-roggen oder anderem Biogas-Substrat mindestens erlösen muss, um in die Gewinnzone zu kommen. Aber reicht das?
Wohl kaum! Wo sind z. B. die belastbaren Informationen darüber, was wirklich bezahlt bzw. erlöst wurde? Die Preisbildung bei agrarischen Rohstoffen richtet sich nicht nach „muss“ oder „kann“. Neben den harten Daten zu Angebot und Nach-frage entscheidet oft auch das so genannte Bauchgefühl über den Preis. Wer Angst um seine Versorgung hat, gibt oft mehr aus als eigentlich gerechtfertigt wäre. Haben Verkäufer dagegen Angst, eventuell auf Erzeugnissen sitzen zu bleiben, geben sie diese teils sogar unter Wert ab. Wer erfolgreich auf den Substratmärkten agieren will – sei es als Anbauer oder als Anlagenbetreiber –, muss die wahren Preise wissen. Ein „Stochern im Trüben“ hilft niemandem.
Zugegeben: Der Substratmarkt ist neu und wegen der Vielzahl unterschiedlicher Rohstoffe sowie spezieller regionaler Gegebenheiten nur schwer in Zahlen zu fassen. Das darf Organisationen, die sich der Markttransparenz im landwirtschaftlichen Bereich verschrieben haben, aber nicht davon abhalten, hier Licht ins Dunkel zu bringen. Der Substratmarkt ist inzwischen so groß, dass wir darauf nicht mehr verzichten können. Die AMI GmbH und ihre regionalen Daten- und Informationslieferanten (Landwirtschaftskammern, -ämter, Bauernverbände usw.) können und müssen hier unbedingt Abhilfe schaffen. Und zwar besser heute als morgen. Nur zu! Die Bauern werden es zu schätzen wissen.