Mal angenommen, unsere Bäcker müssen wirklich mehr Geld für Brot- und Brötchen verlangen, um höhere Weizenpreise aufzufangen. Wie steht es dann in diesem Wirtschaftsjahr ums Roggenbrot? Wird das jetzt günstiger?
Tatsache ist: Die Erzeugerpreise für normalen Brotroggen sind längst nicht so fest gestimmt wie im Vorjahr. Denn das Angebot fällt 2012/13 deutlich größer aus. Laut EU wurden in der Gemeinschaft 7,7 Mio. t Roggen geerntet, also rund 1 Mio. t mehr als 2011. Gut die Hälfte davon wandert zwar in die industrielle bzw. energetische Verwertung sowie ins Tierfutter. Für die menschliche Ernährung, die EU-Kommission veranschlagt dafür rund 3 Mio. t, bleibt aber ebenfalls mehr als genug. Dies auch, weil in diesem Jahr verbreitet mühlenfähige Qualitäten gedroschen wurden.
Roggenmühlen wähnen sich angesichts der oben genannten Eckdaten in einer komfortablen Verhandlungsposition. Die Erzeugerpreise für Brotroggen bewegen sich deshalb deutlich unter dem Weizenniveau. Das könnte sich zwar im weiteren Verlauf wieder ändern. Fakt bleibt aber, dass Roggenmehl jetzt günstiger produziert werden kann als bisher. Wäre es nicht fair, wenn unsere Bäckereien die Konsumenten daran teilhaben ließen?
Jörg Mennerich, top agrar-Redaktion