? Weizen: Wird die Ernte überschätzt?
Beim Weizen soll 2009/10 die zweitgrößte Ernte aller Zeiten ins Haus stehen, was an den internationalen Terminmärkten für Preisdruck sorgt. Anfang Juni sackte neuerntiger Matif-Weizen innerhalb weniger Tage um 15 €/t ab, nachdem zuvor 165 €/t das Jahreshoch markierten.
Angesichts weltweiter Wetterkapriolen wird vermutet, dass besonders das US-Landwirtschaftsministerium das globale Weizenaufkommen bislang viel zu opti-mistisch einschätzt. In den USA konnten etliche Tausend Hektar Sommerweizen nicht gedrillt werden, während Dürre dem Plata-Weizen in Argentinien zusetzt. Erst wenn sich diese Einbußen in den amtlichen Statistiken wiederfinden, dürfte der Weg für weitere Preissteigerungen frei werden.
? Neuer Wettermarkt beim Mais
Am Welt-Maismarkt klafft 2009/10 eine Angebotslücke von voraussichtlich 13 Mio t. An der Pariser Matif zog Körnermais deshalb zuletzt preislich mit Mahlweizen gleich. Zu Jahresbeginn wurde Mais dort noch über 20 €/t günstiger als Weizen gehandelt.
Im Juli kommt der Mais im „US-Cornbelt“ in die wichtige Bestäubungsphase. Sollte das Wetter nicht mitspielen, könnten die Maisnotierungen „durch die Decke“ gehen. Spätestens dann dürften die Mischfutterhersteller Mais in den Rezepturen durch günstigere Energieträger ersetzen, was auch den Weizenmarkt entlasten würde.
? Soja knackt die 12-Dollar-Marke
Soja ist derzeit knapp und teuer. Vordere Ware kostete in Chicago erstmals seit einem Dreivierteljahr wieder mehr als 12 $/bu (317,30 €/t). Mit der neuen US-Ernte im Herbst könnte sich die Lage aber entspannen, was auch in den Terminkursen zum Ausdruck kommt. Bohnen zur Andienung im November 2009 brachten zuletzt „nur“ 10,51 $/bu (277,90 €/t).
Rapssaaten mit dem gleichen Liefermonat wurden in Paris zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe für 319 €/t gehandelt. In Kanada gab es Spätfröste, was zu Ertragseinbußen beim Sommerraps führen dürfte. Allerdings droht deshalb nicht gleich ein Engpass, denn die Rapsöltanks der Mühlen sind prall gefüllt. Für einen neuen Kursschub bleibt der Rapsmarkt deshalb auf Schützenhilfe vom Sojamarkt angewiesen.
? Schweinefutures fangen sich
Nach dem Preisabsturz von Ende Mai haben sich die an der RMX gehandelten Schweinefutures wieder gefangen und näherten sich zuletzt wieder der psychologisch wichtigen Marke von 1,50 € pro kg SG. Sollte sich die Aufwärtsbewegung bei den Schlachtschweinen verstetigen, könnte dies auch die Ferkelpreise mit nach oben ziehen.
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