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Agrarpolitik bei der Landtagswahl Maisernte Baywa in Insolvenzgefahr

Aus dem Heft

Weizen und Co. enttäuschen auf ganzer Linie

Lesezeit: 4 Minuten

Von einem Schluss­spurt zum Saisonende ist bei Brot- und Futter­getreide vorerst leider nichts zu spüren. Nur Mais wird fest bewertet.


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Ein Trauerspiel: Erst hieß es über Wochen hinweg, der Winter habe den Getreideverkauf an Mühlen und Mischfutterfirmen zum Erliegen gebracht. Erfasser standen genau mit dieser Begründung bei den Erzeugerpreisen auf der Bremse. Jetzt steigen die Temperaturen, der Transport ist kein Problem mehr – von einem Stimmungswandel zum Besseren ist aber keine Rede. Im Gegenteil:


Etliche Zwischenhändler klagen, nur mühsam bei Mühlen zum Zuge zu kommen. Diese seien offenbar besser versorgt als man bisher angenommen habe.


Futtermittelhersteller spekulieren auf günstigen Rohstoff aus Frankreich, Großbritannien und aus Drittstaaten.


Außerdem tobt bei Mischfutter ein Kampf um Marktanteile. Zugeständnisse im Verkauf werden durch bis zur Schmerzgrenze gedrückte Einkaufspreise kompensiert.


Exporteure operieren mit dünnen Rohstoffdecken. Dabei wurden bislang mehr Exportlizenzen gezogen als zur gleichen Zeit des Vorjahres.


In der Branche wird überdies heftig darüber spekuliert, wie viel Getreide noch auf den Höfen liegt. Und darüber, um welche Qualitäten es sich handelt.


Geht bei A- und E-Weizen eventuell doch noch was?


Analysten sind überzeugt, dass noch erhebliche Mengen an hochwertigem Mühlenweizen auf der Erzeugerstufe liegen dürften. Falls das zutrifft, bleibt der Preisspielraum nach oben im weiteren Verlauf vermutlich eher bescheiden.


Im Vergleich zu einwandfreiem B-Weizen mit mindestens 12 % Protein und 220 sec Fallzahl (FZ) erzielte A-Weizen zuletzt je nach Standort zwar oft nur magere Prämien zwischen 2,50 und maximal 10 €/t (netto, frei Ersterfasser). Für sortenreinen E-Weizen sind hingegen trotz ruhiger Nachfrage durchaus Zuschläge von 17 bis 27 €/t zu realisieren. Für Spitzenpartien werden vereinzelt auch Prämien bis 32 €/t genannt.


Die Abgabebereitschaft der Landwirte soll sich in den meisten Regionen Deutschlands immer noch in Grenzen halten. „Wer gute Ware hat, lässt diese vorerst im Lager“, bestätigt ein norddeutscher Beobachter. Ob das die richtige Entscheidung sei, müsse sich zwar zeigen, gibt er zu bedenken. Aber oft ergebe sich bei gutem Weizen gerade in der zweiten Saisonhälfte noch die eine oder andere attraktive Verkaufsmöglichkeit. Die Preisunterkante müsse mittlerweile ohnehin erreicht sein. Es drohe also kein weiterer Absturz, und billig verkaufen könne man auch später noch.


Wenn Sie Ihren Weizen im Lager lassen, sollten Sie Folgendes beachten:


Bleiben Sie in puncto Marktentwicklung und Preisgeschehen am Ball. Halten Sie Kontakt zu Ihren Handelspartnern.


Letzteres gilt besonders, wenn es sich um Spitzenweizen handelt. Die Terminnotierungen von Matif und Co. beziehen sich nämlich normalerweise auf mittlere Qualitäten (z. B. auf Exportware). Bei A- und E-Ware kommen Sie um eigene Recherchen nicht herum. (Wir planen übrigens, bald entsprechende Preisangaben auf unserer Internet-Markthotline zu veröffentlichen).


Denken Sie auch unbedingt an die Gesunderhaltung Ihrer Lagerbestände. Immer wieder mussten Landwirte, die sehr lange gelagert hatten, Preisabzüge hinnehmen, weil die Partien wegen Verunreinigungen oder anderer Beeinträchtigungen abgewertet wurden.


Mais ist die rühmliche Ausnahme


Der Löwenanteil der Gerstenernte des letzten Jahres dürfte allmählich die Höfe der Anbauer verlassen haben. Gleiches gilt für die meisten anderen Futtergetreidearten. Deshalb sind die enttäuschenden Tagespreise auf der Erzeugerstufe eigentlich auch kein großes Thema mehr (top agrar wird aber trotzdem alles daran setzen, Ihnen regelmäßige aktuelle Preisinfos zu liefern).


Das gilt auch für Mais, der im Gegensatz zu anderem Getreide nach wie vor fest bewertet wird. Mais erfreut sich nämlich weltweit einer regen Nachfrage, u. a. wegen der zunehmenden Ethanolproduktion in den USA sowie in anderen Ländern. Hiesige Mischfutterfirmen, die z. B. auf billige Lieferungen aus Ungarn und Tschechien spekulierten, haben sich denn auch verzockt. Eventuell führt das zur Einsicht, dass es Sinn machen könnte, Maisanbauer frühzeitig mit attraktiven Vorverträgen zur Ernte 2010 zu ködern.


Jörg Mennerich

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