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Agrarpolitik bei der Landtagswahl Maisernte Baywa in Insolvenzgefahr

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Wenn der Preiswächter zweimal klingelt

Lesezeit: 5 Minuten

Die Einkaufsgenossenschaft Hofheim veröffentlicht in einem neuen Online-Portal ihre tagesaktuellen Preise für Marktfrüchte und Betriebsmittel. Das schafft Transparenz und spart Zeit.


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Heinrich Raab führt gerade eine Fungizidbehandlung auf einem Rapsschlag durch, als sein Handy eine neue SMS anzeigt. Die Nachricht lautet: „Ihr Wunschpreis von 460 € ist erreicht. Ihre EG Hofheim.“


Die Meldung bezieht sich auf Vorkontrakte für Raps und kam vom Online-Portal „EG-LIS“ der Einkaufsgenossenschaft Hofheim. Über sie verkauft der Landwirt aus Straßgiech im Landkreis Bamberg einen Teil seiner Marktfrüchte.


Seit die EG vor einem Jahr das Vermarktungs-Portal ins Netz gestellt hat (www.eglis.de), kann Raab deren Preise für Marktfrüchte und Betriebsmittel viel einfacher verfolgen. Denn die bäuerliche Vermarktungs-Organisation aktualisiert dort täglich zwischen 12:00 und 14:00 Uhr ihre Ein- und Verkaufspreise.


Tatsächliche Ab-Hof-Preise:

Das Besondere: Bei den eingestellten Werten handelt es sich nicht um abgehobene Notierungen, sondern um Ab-Hof- bzw. Frei-Hof-Preise, die die Einkaufsgemeinschaft an diesem Tag tatsächlich zahlen oder verlangen würde.


Die Mitarbeiter der EG leiten die Werte von den Matif-Kursen und aus Gesprächen mit Maklern oder Verarbeitern wie Mühlen und Futtermittelwerken ab. „Im Jahr 2012 haben wir 95 % des Getreides zu den im Portal angegebenen Tagespreisen gehandelt“, bestätigt EG-Geschäftsführer Armin Häusinger.


Die Werte im Portal beziehen sich auf genau definierte Basisqualitäten. Sie gelten ab Hof- bzw. Erfassungslager in ganzen Lkw-Einheiten von 25 t. Leichte Abweichungen nach oben oder unten kann es allenfalls aufgrund unterschiedlicher Transportentfernungen geben.


Die EG veröffentlicht inzwischen Tagespreise für sechs verschiedene Weizen-, drei Gersten- und zwei Roggenqualitäten sowie für Dinkel, Hafer, Triticale und Mais. Zudem stellt sie auch Preise für Raps, Sonnenblumen, Ackerbohnen, Erbsen und Lupinen ein.


Seit Herbst 2012 können die Nutzer des Portals auch tagesaktuelle Preise für Futter- und Düngemittel verfolgen. Die EG veröffentlicht die Verkaufspreise für vier Futtergetreidearten, für Sojaschrot mit 44 % RP, für HP-Soja, für Rapsextraktionsschrot, für pansengeschütztes Rapsschrot und für Melasseschnitzel. Außerdem stellt sie die Preise für elf verschiedene Mineraldünger ins Portal.


Die Betriebsmittelpreise gelten frei Hof. Futtergetreide und Düngemittel beziehen sich auf ganze Lkw-Einheiten von 25 t. Bei den anderen Futtermitteln gibt es verschiedene Preise je nach Liefermenge und -termin.


Preiswächter per SMS.

In der Regel verfolgt der Landwirt täglich die Preise am Computer. Wenn ihm das in Arbeitsspitzen zu aufwendig ist, kann er im Portal mit wenigen Klicks sogenannte „Preiswächter“ setzen.


Will ein Nutzer zum Beispiel Raps verkaufen, dies jedoch nur ab einem bestimmten Preis, kann er dafür einen Mindest- und einen Wunschpreis vorgeben. Erreicht der Tagespreis der EG diese Werte, dann teilt das Portal ihm dies automatisch per SMS, Mail oder Fax mit.


Beim Setzen des Preiswächters kann der Landwirt per Zusatzklick auch die EG über seine Verkaufsabsichten informieren. Nimmt der Landwirt dann telefonisch Kontakt mit der EG auf, können die Mitarbeiter die Verkaufsabsichten des Landwirts viel besser einschätzen.


Ein weiterer Service ist die Darstellung der „Preishistorie“. Klickt der Landwirt auf den Tagespreis eines Produktes, öffnet sich eine Grafik, die den Verlauf der Tagespreise der letzten zwölf Monate abbildet. „Das hilft mir als Landwirt, den aktuellen Preis besser einzuschätzen“, so EG-Vorstand Martin Poek.


Das Wissen um die Preise der EG ist für die Nutzer auch ein riesiger Vorteil beim Verhandeln mit anderen Abnehmern oder Lieferanten. „Ich nutze die Preise der EG immer auch als Orientierung, wenn ich mit anderen Abnehmern verhandle“, bestätigt Landwirt Raab.


Das Portal bietet den Nutzern auch die Möglichkeit, mit wenig Auwand Gruppenbestellungen zu organisieren. So kann ein Landwirt andere Nutzer des Portals per SMS oder Mail fragen, ob sie sich an einer Sammelbestellung für ein bestimmtes Produkt beteiligen.


Zudem gehört zum Portal auch ein Online-Marktplatz für Kleinanzeigen. Daran sind zwei weitere Einkaufsgemeinschaften mit Internetportal – die LEGA im Allgäu und die LEG in Nordwürttemberg – beteiligt. So haben 1 700 aktive Nutzer Zugriff auf den Marktplatz.


Weil die EG Hofheim Rahmenverträge mit mehreren Großhändlern, z. B. für Filter oder Werkstattbedarf, abgeschlossen hat, können die Nutzer des Portals ca. 200 000 Produkte online bestellen. Die Landwirte bekommen dabei die von der EG ausgehandelten Rabatte.


Und die Kosten?

Je nach Nutzung sind die Gebühren unterschiedlich hoch:


  • Premium-Nutzer haben Zugriff auf alle Angebote einschließlich der Tagespreise und Preiswächter. Für EG-Mitglieder kostet der Zugang 60 €, für Nichtmitglieder 120 € pro Jahr.
  • Die einfache Version ermöglicht die Nutzung der Online-Shops und des Marktplatzes. Sie kostet 12 € pro Jahr für Mitglieder und 20 € für Nicht-Mitglieder. Hat ein Nutzer pro Jahr Waren im Wert von mindestens 50 € online bestellt, erhält er die Gebühr erstattet.


Ein Jahr nach Start des Portals zieht die EG eine positive Bilanz. „Wir haben bereits 300 Nutzer, davon 250 im Premiumbereich“, ist EG-Vorstandsvorsitzender Werner Wunderlich zufrieden.


Die Gebühren decken die Kosten des Portals zwar noch nicht ganz. Aber das Portal bringt neue Kunden, beflügelt den Umsatz und erleichtert die Arbeit. „Wir haben 2012 rund 8 000 t Getreide mehr vermarktet als ein Jahr zuvor“, so Geschäftsführer Häusinger. Zudem ersetze das System etwa eine Arbeitskraft.


2013 will der rührige Geschäftsführer das Portal weiter ausbauen. Er möchte dann auch Tagespreise für Bio-Getreide veröffentlichen und die Zusammenarbeit mit der LEGA und LEG verstärken, um zum Beispiel beim Einkauf noch günstigere Konditionen herauszuholen.


Klaus Dorsch

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