Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Newsletter
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Baywa in Insolvenzgefahr Ernte 2024 Afrikanische Schweinepest

Aus dem Heft

Willkommen in der Welt ungeahnter Konsequenzen

Lesezeit: 4 Minuten

Der amerikanische Bundesstaat Illinois ist im Sommer 2004 ein schier endloser grüner Teppich. Über hunderte von Meilen liegt Maisfeld an Maisfeld. Unterbrochen werden diese nur durch Straßen und und den Flächen mit der anderen wichtigen Ackerfrucht dieses Staates, nämlich den ebenso grünen Sojabohnen. Und jedes Soja-Feld ist absolut unkrautfrei Monsanto sei Dank. Doch das Bild trügt. Es gibt Probleme: In immer mehr Soja-Parzellen taucht Fremdbewuchs auf. Ich habe meine Roundup-resistenten Bohnen in diesem Sommer zwei Mal gespritzt, und trotzdem stehen immer noch Maispflanzen auf den Feldern, berichtet Bill, ein Farmer. Mais, der aus den Ernterückständen des Vorjahres aufläuft, ist jedem Soja-Farmer ein Dorn im Auge. Viele glauben nämlich, Berufskollegen würden sie für mittelmäßige Farmer halten. Bill, der die Fruchtfolge Mais-Sojabohnen strikt einhält, macht sich deshalb Gedanken. Dabei hat er alles richtig gemacht. Er hat seine Bohnen nicht nur ein, sondern zwei Mal mit Roundup gespritzt und zudem bislang niemals gegen dieses Mittel resistenten Mais angebaut die Maispflanzen auf seinen Sojafeldern können also eigentlich gar nicht aus den Ernterückständen des Vorjahres stammen. Trotzdem wird es aber so sein, vermutet Bill. Ich glaube, in dem nicht gentechnisch veränderten Maisatgut, das ich im letzten Jahr ausgebracht habe, werden sich doch einige GVO-Maiskörner befunden haben. Das ist die einzige Erklärung dafür, dass ich den Fremdmais in meinen Bohnen jetzt nicht mit Roundup bekämpfen kann. Bereits etwa 80% GVOSojabohnen in den USA In den USA beläuft sich der Anteil der gentechnisch veränderten Sojabohnen mittlerweile auf etwa 80 % (!). Denn schließlich ist es auf den ersten Blick einfach, diese Felder mittels Roundup absolut frei von Unkraut und anderen unerwünschten Pflanzen zu halten. Es wird aber auch immer mehr GVO-Mais produziert und Roundup, das auf resistente Sojabohnen gespritzt wird, ist bei resistentem Mais ebenfalls wirkungslos. Damit verpufft der Fortschritt. Ich werde wieder zu der mechanischen Hacke greifen müssen, um den Mais auf meinen Bohnen- Feldern in den Griff bekommen zu können, so das Fazit meines Freundes. Für ihn ist dieser Schritt zwar nicht verlockend, aber wenigstens machbar. Kaum Streit über GVONahrungsmittel Dass der Rückgriff auf bewährte Behandlungsmethoden auch die Lösung ist, falls es durch GVO-Nahrungsmitteln wider Erwarten zu einer Gefährdung der menschlichen Gesundheit kommen sollte, erscheint Fachleuten hingegen fraglich. Eine jüngst veröffentlichte Studie der US-amerikanischen Wissenschaftsakademie rät denn auch, die Sicherheit von gentechnisch veränderten Lebensmitteln genau im Auge zu behalten. Man sehe zwar kein erhöhtes Gefährdungspotenzial durch GVO. Es müsse aber darum gehen, eventuelle ungewollte Veränderungen rechtzeitig zu erkennen. Ein Chemiker der Universität von Texas erklärt: Einiges spricht dafür, dass Produktionstechniken, die Pflanzen oder Tiere verändern sei es gentechnisch oder auf anderem Wege durchaus unvorhersehbare Folgen für die Qualität und die Zusammensetzung von Lebensmitteln haben können. Ob die Behörden der Empfehlung Taten folgen lassen, bleibt vorerst abzuwarten. Skeptiker bezweifeln es, denn die GVO Debatte verläuft in den USA nicht hitzig. Zudem sehen sich im Prinzip beide Seiten, also Befürworter und Gegner, von den Kernaussagen der Wissenschaftler bestätigt: ? Die GVO-Nahrungsmittel sind sicher. ? Sie könnten aber unvorhersehbare Folgen für die Gesundheit haben. Bill plagen andere Sorgen Damit zurück zu Bill, dem Farmer in Illinois, den die Studie ohnehin nicht interessiert. Ihn plagen nämlich ganz andere Probleme. Das sind die Maispflanzen auf seinen Feldern mit Sojabohnen. Ende Juli sagte er mir: Das Leben dreht sich doch immer nur im Kreis, zumindest meines. Jetzt muss ich wieder mit der Handhacke aufs Feld. Als ich ihn dann an unseren Streit über die eventuellen Risiken des Anbaus von GVO-Mais in den USA erinnerte, der zwei Jahre zurücklag, empörte er sich: Ich habe den Roundup-resistenten Mais, aber ich habe ihn doch nie gekauft! Genau das ist gemeint, wenn man in puncto GVO von der Welt unvorhersehbarer Konsequenzen und Wechselwirkungen spricht.

Die Redaktion empfiehlt

top + Ernte 2024: Alle aktuellen Infos und Praxistipps

Wetter, Technik, Getreidemärkte - Das müssen Sie jetzt wissen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.