Beim Börsenspiel der Uni Kiel haben die zwei top agrar-Markt-Redakteure ihre Depots ins Plus gedreht. Hier der nächste Zwischenbericht.
Hin und her bringt mehr!
Es läuft gut! Sojabohnen ziehen an, die Schlachter prügeln die Schweinepreise runter, und die Ferkelpreise steigen deutlich. Alles wie erwartet. Mein Depotstand wird schon bald grün. Ein gutes Gefühl, doch wann sollte ich aussteigen?
Bei Soja verliere ich mit + 3 % noch vor Weihnachten die Nerven und stelle glatt. Ein Fehler, denn bis Anfang Januar steigen die Kurse wegen Trockenheit in Südamerika um über 10 %. Damit hätte ich mich weit nach vorne katapultiert. „Gewinne laufen lassen, Verluste begrenzen“, erinnere ich mich an eine Börsenweisheit. Den gleichen Fehler mache ich bei den Schweinen: Ich stelle bei 1,50 €/kg SG glatt. Optimal wären die 1,43 €/kg SG ein paar Tage später gewesen.
In den nächsten Tagen setze ich beim Matif-Weizen auf fallende Kurse. Hier hätte ich früher aussteigen müssen. Zumindest verliere ich hier kein Geld.
Erfolgreicher bin ich wieder bei den Sojabohnen, die nach USDA-Bericht und etwas Regen in Argentinien kurzzeitig billiger werden. „Kaufkurse!“, denke ich. Nach 6 Wochen und 300 Kontrakten habe ich zwar 10 000 € Gebühren verursacht, aber 40 % Gewinn gemacht.
Der Mais macht’s!
Die erhoffte Rallye beim Mais hat mein Depot über den Jahreswechsel ins Plus gedreht. Der Einstieg an der Börse in Chicago hat sich sogar doppelt ausgezahlt: Der Mais kletterte von 6,10 Dollar/bushel beim Kauf auf 6,60 Dollar, gleichzeitig schmierte der Euro ab, was meinem Konto guttat: Mein Startgut-haben von 200 000 € hatte sich zeitweise auf bis zu 245 000 € vermehrt – keine schlechte Rendite! Als konservativer Anleger genügte mir der Gewinn eigentlich, so dass ich die Mais-Termine Anfang Januar wieder verkaufte und mein Depot gut eine Woche lang als „Sparkonto“ diente.
Wenn das Depot echt wäre und der Börsenhandel „real“, hätte ich vermutlich noch keine neuen Kontrakte gekauft. In dem Börsenspiel mit der Bestenliste wird man aber schnell unruhig, wenn der Kollege langsam an einem vorbeizieht, obwohl man mit dem eigenen Kontostand zufrieden wäre. Das Ende vom Lied: Kurz nach dem Mini-Crash vom Januar habe ich Matif-Weizen gekauft, in der Hoffnung, dass dieser kurzfristig die Verluste wieder aufholt. Bis zum Redaktionsschluss taumelte der Kurs allerdings etwas lustlos um den Kaufpreis. Dadurch bleibt es spannend für den Schlussspurt...