Der Brexit lähmt den Handel mit dem Vereinigten Königreich seit dem Jahresbeginn. Michel Barnier, der ehemalige Chef-Unterhändler der EU bei den Brexit-Verhandlungen, geht zwar von einer Erholung in den kommenden Monaten aus, erwartet aber keine vollständige Normalisierung.
Der daniederliegende Handel mit dem Vereinigten Königreich sei zum Teil auch auf die Corona-Pandemie zurückzuführen, erklärte Barnier laut aiz.info weiter. Aber einige Hindernisse blieben auch nach dem Ende der Pandemie bestehen. So müssten Lebensmittellieferungen mit den notwendigen Begleitpapieren für Importe aus Drittländern ausgestattet werden.
Barnier machte keine Hoffnung, dass die EU vorübergehend auf Veterinärzertifikate verzichten könnte. Der Verbraucherschutz in der EU werde durch den Brexit nicht eingeschränkt, argumentierte Barnier laut aiz.info. Zudem werde die EU streng darauf achten, dass das Vereinigte Königreich die vereinbarten Standards im Agrarsektor einhalte. Besonders die Zulassungen für Pflanzenschutzmittel im Vereinigten Königreich würden zurzeit genau beobachtet.
Die Briten haben kürzlich Neonicotinoide für Zuckerrübensaatgut zugelassen. Allerdings machen auch zahlreiche EU-Mitgliedstaaten von der Ausnahmeregelung vom Verbot für Neonicotinoide Gebrauch. Er hoffe, dass die vereinbarten Verfahren zur Streitschlichtung nicht genutzt werden müssen und die Standards nicht auseinanderlaufen, erklärte Barnier. "Durch den Brexit gibt es nur Verlierer", fasste Barnier die vierjährigen Verhandlungen mit dem Vereinigten Königreich zusammen. Die Briten stünden jetzt alleine da, und die EU sei um ein starkes Mitgliedsland ärmer.