Bereits im Frühjahr 2021 war klar gewesen, dass die Anbaufläche für Sommergerste in Deutschland mit nur noch knapp 300.000 ha stark eingebrochen ist. Der Flächenrückgang von 16 5 kumuliert sich nun mit einem unterdurchschnittlichen Ertrag zu einer Erntemenge von schätzungsweise 1,57 Mio. t. Die Ernteergebnisse bestätigten, dass Staunässe auf schweren Böden, Lagerbildung, mangelnde Sonnenscheindauer und die schleppende, durch intensive Niederschlagsereignisse immer wieder unterbrochene Ernte zu Problemen geführt hatten, die sich in geringere Erntemenge und Qualitäten zeigten.
Niedrige Vollkornanteile
Bereits die Wintergerstenernte deutete auf zu geringe Hektolitergewichte hin. So sind bei der Braugerstenernte insbesondere in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen die Vollgerstenanteile unbefriedigend. Im Bundesdurchschnitt bleibt der Vollgerstenanteil mit 86,7 %weit hinter dem Vorjahresergebnis von 93,2 % zurück. Der durchschnittliche Eiweißgehalt von 10,6 % liegt zumeist im Soll der Spezifikationen.
Lediglich in Nordrhein-Westfalen, in Teilen Thüringens und im Norden Bayerns sind vermehrt Partien mit höheren Gehalten erfasst worden. Aus den rund 1,57 Mio. t Sommergerste in Deutschland ließen sich rein rechnerisch über die Qualitätsergebnisse gut eine Millionen Tonnen Qualitätsbraugerste separieren. Vor dem Hintergrund, dass die Erntefenster zwischen den Niederschlagsereignissen oft kurz waren und sich die Sommergerstenernte trotz schlagkräftiger Erntetechnik bis Ende August hinzog, seien auch Partien mit erhöhtem Wassergehalt und Auswuchs angedient worden. Zusätzlich ist die äußere Qualität durch die lange Standzeit vieler Partien auf den Schlägen beeinträchtigt worden. AMI