Gegen Pläne der Europäischen Kommission, 1,56 Mio. t Getreide aus Interventionsbeständen zur "Bedürftigenhilfe" freizugeben, hat sich der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) gewandt. In einem Schreiben an den Generaldirektor der EU-Kommission für Landwirtschaft und Ländliche Entwicklung, Lars Hoelgaard, wies der Raiffeisenverband vergangene Woche darauf hin, dass ein Großteil der Interventionsbestände anders als in vorhergehenden Jahren auf Futtergetreide entfalle, unter anderem 0,9 Mio. t auf Futtergerste und 0,5 Mio. t auf Mais. Angesichts der aktuellen Marktsituation sei die Freigabe von Futtergetreide aus Interventionsbeständen höchst bedenklich.
"Wir befürchten, dass der Verkauf angesichts der von enormem Überschuss geprägten Marktsituation zu einer ’Kreislaufwirtschaft’ führen und erhebliche Marktstörungen verursachen wird. Wir gehen davon aus, dass allein in Deutschland in diesem Jahr etwa 0,5 Mio. t Gerste, voraussichtlich auch mehr, zur Intervention im Wirtschaftsjahr 2009/10 angedient wird", erklärte der DRV. Der Verkauf von Getreide aus Interventionsbeständen, das aus der Ernte 2008 und Vorjahren stamme, würde den aktuellen Mengendruck erheblich verstärken und weiteren Preisdruck verursachen, warnte der Raiffeisenverband. Er regte dringend an, die vorgesehenen Verkäufe zeitlich zu verschieben. Sei dies nicht möglich, sollte zumindest in Überschussregionen von Verkäufen abgesehen werden.