Viele Bauern, die in den vergangenen Wochen mit ihrem Mähdrescher das Getreide vom Feld holen wollten, haben noch einen Traktor zusätzlich mitgenommen - um die schwere Landmaschine aus dem aufgeweichten Boden zu ziehen, sollte sie einsinken. Und das geschah häufig: Vor allem in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Teilen Brandenburgs und Niedersachsens standen die Felder derart unter Wasser, dass an Ernte nicht zu denken war, so der Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes, Udo Folgart, gegenüber weltonline.
In Niedersachsen erwarten die Bauern daher beim Weizen einen Ernteverlust zwischen 15 und 20 %, beim Raps zwischen 30 und 40 %. Das Statistische Bundesamt in Schwerin schätzt vor allem im Mecklenburg-Vorpommern nur noch einen Rapsertrag von 557.000 t – etwa halb so viel als in Jahren zuvor. In Normaljahren werden bis zu 1 Mio. t Raps geerntet, mit rund 40 dt/ha und mehr. In diesem Jahr liegt die Schätzung nur noch bei 27 dt/ha Ertrag im Durchschnitt.
Immerhin: Bei Kartoffeln und Mais rechnen die Landwirte mit guten Erträgen, bei Zuckerrüben sogar mit Rekordernten. Grund: Der trockene Frühling erlaubte eine frühe Aussaat, der nasse Sommer ließ die Rüben kräftig wachsen.