Die Europäische Union dürfte in den nächsten Monaten Importbeschränkungen für Rindfleisch aus dem Norden Argentiniens lockern. Wie kürzlich bekannt wurde, will die Europäische Kommission den Mitgliedstaaten vorschlagen, Lieferungen aus den bislang für Exporte gesperrten Grenzregionen des Landes zu Paraguay und Bolivien zu gestatten.
Experten der Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit halten die Anstrengungen der argentinischen Behörden zur Eindämmung der Maul- und Klauenseuche (MKS) für akzeptabel. Neben der bereits bislang anerkannten Zone Patagoniens, die als „MKS-frei ohne Impfung“ gilt, soll das neue Gebiet als „MKS-frei mit Impfung“ ausgewiesen werden.
Der argentinische Landwirtschaftsminister Ricardo Buryaile hatte im Vorfeld unterstrichen, dass neue Exportmöglichkeiten für Rindfleisch aus dem betroffenen Gebiet einen beträchtlichen Schub für die lokale Wirtschaft bedeuten würden.
Der Wert der jährlichen EU-Rindfleischimporte aus Argentinien ging laut Zahlen der Kommission von 2010 bis 2014 um 15 % auf 373 Mio Euro zurück, während sich gleichzeitig die gesamten EU-Rindfleischeinfuhren aus allen Drittstaaten um 24 % auf 1 625 Mio Euro erhöhten.
Ein Sprecher der Kommission hob hervor, dass die EU im Gegenzug an einer Wiederöffnung des argentinischen Markts für europäische Qualitätserzeugnisse interessiert sei. Argentinien hatte sich unter der ehemaligen Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner mehr und mehr abgeschottet, Handelspartner wie die EU wiederholt brüskiert und eine allgemein als protektionistisch betrachtete Politik betrieben. Der Machtwechsel im November zugunsten des wirtschaftsliberalen Mauricio Macri läutete ein neues Kapitel in den bilateralen Beziehungen ein.