Die Abhängigkeit der EU von Eiweißfutterlieferungen aus Drittstaaten wird größer. Hintergrund ist die kleinere eigene Rapsproduktion der EU. Gemäß der aktuellen Schätzung des US-Landwirtschaftsministeriums wird die EU-27 im Anfang Oktober begonnenen Vermarktungsjahr insgesamt 22,6 Mio. t Sojaschrot importieren; das wären gut 900.000 t mehr als 2010/11 und fast 1,9 Mio. t mehr als in der entsprechenden Zeit von 2009/10. Im November waren die Washingtoner Marktexperten allerdings sogar noch von einem Einfuhrbedarf der EU-27 von 23,0 Mio. t Sojaschrot in dieser Saison ausgegangen. Den jetzt festgestellten Minderbedarf begründen sie mit dem größeren Angebot an Futtergetreide in der Gemeinschaft, vor allem an Mais und Futterweizen. Zusätzlich entlastet wird der Binnenmarkt für Eiweißfuttermittel aber auch etwas durch die überraschend gut ausgefallene EU-Sonnenblumenernte.
Den Gesamtverbrauch an Sojaschrot in der Gemeinschaft veranschlagt das Washingtoner Agrarressort für 2011/12 aktuell auf 31,4 Mio. t. An Rapsschrot sollen EU-weit knapp 12,2 Mio. t zu Mischfutter verarbeitet werden; gegenüber dem Vorjahr wären dies 580.000 t weniger. Die geringere Einsatzmenge ist eine Folge der deutlich kleineren Ernte. Ungeachtet des geringeren Rapsschrotangebotes liegen die Preise aber deutlich unter dem Niveau vor Jahresfrist. Zuletzt waren im deutschen Großhandel für eine Tonne Rapsschrot zwischen 162 Euro und 170 Euro zu zahlen, verglichen mit 222 Euro bis 226 Euro Mitte Dezember 2010. Auch im Verhältnis zum Sojaschrot ist der wichtigste heimische Proteinträger preisgünstiger geworden: Während die Tonne Sojaschrot vor zwölf Monaten um gut 40 % teurer war als eine Tonne Rapsschrot, betrug das Preisplus zuletzt weit mehr als 50 %. (AgE)
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