Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte waren im Mai 2022 um 33,6 % höher als im Mai 2021. Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) war dies der höchste Anstieg gegenüber einem Vorjahresmonat seit Beginn der Erhebung im Jahr 1949.
Damit verzeichneten die gewerblichen Erzeugerpreise seit Dezember 2021 jeden Monat neue Rekordanstiege im Vergleich zum jeweiligen Vorjahresmonat. Im April 2022 hatte die Veränderungsrate bei +33,5 % und im März bei +30,9 % gelegen. Im Vormonatsvergleich stiegen die Erzeugerpreise im Mai 2022 um 1,6 %.
Energie ist der zentrale Treiber
Hauptverantwortlich für den Anstieg der gewerblichen Erzeugerpreise im Vorjahresvergleich ist weiterhin die Preisentwicklung bei Energie.
Die Energiepreise waren im Mai 2022 im Durchschnitt 87,1 % höher als im Vorjahresmonat. Gegenüber April 2022 stiegen diese Preise um 2,5 %.
Den höchsten Einfluss auf die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahr bei Energie hatte Erdgas in der Verteilung mit einem Plus gegenüber Mai 2021 von 148,1 %. Während Endabnehmer mit höheren Abnahmemengen niedrigere Preise als im Vormonat zahlen mussten, stiegen die Preise für Abnehmer kleinerer Abnahmemengen auch im Vormonatsvergleich weiter an. Gegenüber April 2022 wurde Erdgas über alle Abnehmergruppen hinweg 2,5 % teurer.
Die Preise für elektrischen Strom waren im Mai 2022 um 90,4 % höher als im Mai 2021 (+4,0 % gegenüber April 2022).
Mineralölerzeugnisse waren 55,8 % teurer als im Mai 2021 und kosteten 2,5 % mehr als im April 2022. Leichtes Heizöl war fast doppelt so teuer wie ein Jahr zuvor (+96,0 %), Kraftstoffe kosteten 49,4 % mehr. Während die Preise gegenüber April 2022 für Motorenbenzin um 6,5 % und für Dieselkraftstoff um 0,5 % stiegen, war leichtes Heizöl geringfügig billiger (-0,5 %).
Ohne Berücksichtigung von Energie waren die Erzeugerpreise 16,5 % höher als im Mai 2021 (+1,2 % gegenüber April 2022).
Metall, Dünger, Futter deutlich teurer
Hohe Preissteigerungen bei Vorleistungsgütern, vor allem bei Metallen, Dünge- und Futtermitteln sowie Industriegasen und Verpackungsmitteln aus Holz. Vorleistungsgüter waren im Mai 2022 um 25,1 % teurer als ein Jahr zuvor. Gegenüber April 2022 stiegen diese Preise um 1,5 %.
Den höchsten Einfluss auf die Veränderungsrate für Vorleistungsgüter gegenüber dem Vorjahr hatte die Veränderungsrate für Metalle insgesamt mit einem Plus von 38,1 %. Hier stiegen die Preise für Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen um 51,8 %, Nichteisenmetalle und deren Halbzeug kosteten 24,8 % mehr.
Während die Preise für Roheisen gegenüber April 2022 um 1,9 % stiegen (nach +7,5 % bzw. 9,8 % im April und März), sanken die Preise für Nichteisenmetalle um 2,0 %. Betonstahl verteuerte sich im Vorjahresvergleich um 72,1 % und im Vormonatsvergleich um 5,2 %. Die Preise für Aluminium in Rohform waren 42,0 % höher als im Vorjahr.
Besonders hoch waren die Preisanstiege gegenüber dem Vorjahr bei Düngemitteln und Stickstoffverbindungen mit +110,9 %. Industriegase kosteten binnen Jahresfrist 68,8 % mehr, Verpackungsmittel aus Holz 67,4 %.
Die Preise für Futtermittel für Nutztiere stiegen um 48,7 %. Nadelschnittholz war 41,9 % teurer als im Mai 2021. Die Preise für Getreidemehl waren 44,8 % höher als im Mai 2021. Gegenüber April 2022 stiegen diese Preise um 5,1 %.
Gestiegene Preise für Fleisch und Butter
Die Preise für Verbrauchsgüter waren im Mai 2022 um 14,7 % höher als im Mai 2021 und stiegen gegenüber April 2022 um 1,3 %. Nahrungsmittel waren 19,2 % teurer als im Vorjahr.
Besonders stark stiegen die Preise für Butter (+80,2 % gegenüber Mai 2021, +7,2 % gegenüber April 2022). Nicht behandelte pflanzliche Öle kosteten 68,4 % mehr als im Mai 2021. Rindfleisch war 42,9 % teurer als ein Jahr zuvor, Kaffee 33,6 %, Milch und Milcherzeugnisse 24,1 %. Die Preise für Schweinefleisch waren 24,1 % höher als im Mai 2021, sie sanken jedoch gegenüber April um 2,6 %.