Es ist doch schön, wenn der Markt auch einmal positiv überrascht. Die Jungbullennotierungen zeigten sich bis zuletzt erheblich fester als erwartet. Das Angebot hält sich in sehr überschaubaren Grenzen und trifft auf eine durchaus rege Nachfrage. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass einigen Schlachtern das Personal fehlt, um alle Haken auszulasten.
Dass die Stimmung im weiteren Verlauf durchgehend freundlich bleiben wird, ist zwar unwahrscheinlich. Normalerweise ist Rindfleisch, vor allem aus dem hochpreisigen Teilstücksortiment, in dieser Zeit des Jahres nicht sehr gefragt. Es droht allerdings kein Absturz ins Bodenlose, denn …
- das heimische Jungbullenangebot wird weiterhin relativ klein bleiben,
- es wird nur wenig Rindfleisch aus Südamerika importiert,
- und Verarbeitungstiere sind auch in den kommenden Wochen gefragt.
Optimisten gehen zudem davon aus, dass bald die Coronaauflagen gelockert werden und der Außer-Haus-Verzehr zunimmt. Das könnte den Rindfleischpreisen sogar spürbaren Auftrieb geben. Die Rallye ist also eventuell immer noch nicht vorbei.
Das gilt auch für weibliche Schlachtrinder. „Das Angebot ist dermaßen klein, dass wir unsere Kapazitäten trotz zeitweiliger, coronabedingter Personalengpässe nicht immer voll auslasten können“, erklärt ein Schlachter. Klartext: Die Landwirte sitzen beim Verkauf von ausgemusterten Kühen derzeit am längeren Hebel.
Auch im weiteren Verlauf wird es sich lohnen, hart über die Preise zu verhandeln. Denn das Angebot bleibt klein bis sehr klein, da keine laktierende Kuh vorzeitig verkauft wird. Und die Nachfrage bleibt stetig. Dies ist auch dem boomenden Hackfleischgeschäft geschuldet.