Der Internationale Getreiderat (IGC) rechnet für das kommende Wirtschaftsjahr mit einer leicht überschüssigen Versorgungsbilanz für Getreide insgesamt. In einer noch mit sehr großer Unsicherheit belasteten ersten Prognose veranschlagen die Londoner Marktexperten die weltweite Getreideernte 2012/13 ohne Reis auf insgesamt 1,876 Mrd. t, was im Vergleich zur geschätzten Menge der aktuellen Kampagne eine Zunahme um 35 Mio. t oder etwa 2 % bedeuten würde.
Ein solcher Produktionszuwachs würde den prognostizierten Anstieg der weltweiten Nachfrage übertreffen: Für 2012/13 rechnet der IGC mit einem Getreideverbrauch von 1,870 Mrd. t; das wären 30 Mio. t beziehungsweise 1,6 % mehr als für die laufende Saison geschätzt. Zunehmen soll vor allem die Nachfrage nach Futtergetreide, gestützt durch einen höheren Fleischkonsum in den Schwellenländern. Unter dem Strich würde sich bei Eintreten dieser Projektionen ein leichter Aufbau der Getreidebestände um 6 Mio. t ergeben.
Gemäß der aktuellen Schätzung des IGC dürfte in das nächste Wirtschaftsjahr mit 374 Mio. t nahezu die gleiche Menge Getreide genommen werden wie 2011/12; Ende 2009/10 waren es gut 400 Mio t. Bei seiner Vorhersage zur Ernte 2012/13 geht der Getreiderat von einer Ausweitung der Getreidefläche um weltweit insgesamt 1,9 % auf 540 Mio. ha aus; das wäre das größte Areal seit 1996/97. Am stärksten soll dem Getreiderat zufolge der Anbau in der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) und in Nordamerika zunehmen. Während die Marktexperten für Weizen einen Rückgang der globalen Produktion um 15 Mio. t auf 681 Mio. t voraussagen, erwarten sie für Mais eine Zunahme um 36 Mio. t auf 900 Mio. t, wobei sie hier von einer deutlichen Steigerung der Ernte in den USA ausgehen. Auch die weltweite Erzeugung von Sorghum und Gerste soll jeweils höher ausfallen als 2011/12. (AgE)