Der Internationale Getreiderat (IGC) hat gestern seinen neuen Bericht zum weltweiten Getreidemarkt 2013/14 abgeliefert – und dabei auf den ersten Blick bärische Preisvorgaben gegeben: Die Weizenerzeugung liegt demnach mit insgesamt 693 Mio. t um 2 Mio. t über der letzten Schätzung. Seine Mais-Prognose hat der IGC gegenüber den Hochrechnungen von Ende August nur moderat um 2 Mio. t auf 943 Mio. t gesenkt, was immer noch Rekordniveau wäre. Die Verbrauchsmengen haben die Analysten hingegen nahezu unverändert belassen. Deshalb steigen die weltweiten Vorräte bis Mitte 2014 auf 180 Mio. t Weizen (5 Mio. t mehr als Mitte 2013) und 148 Mio. t Mais (plus 27 Mio. t geg. 2013).
Wer letzteres für eine Steilvorlage für Preispessimisten hält, irrt aber. China kauft mal wieder im großen Stil Getreide am Weltmarkt ein, um seine Vorräte zu steigern. Diese Mengen sind damit im Prinzip nicht mehr greifbar. Das heißt, es kann weltweit nach wie vor keine Rede von einem Überangebot sein, und schon gar nicht von einem Preissturz ins Bodenlose. Nicht ohne Grund haben Gerüchte über eventuelle Ertragseinbußen in Südamerika in den letzten Tagen die internationale Weizenkurse befestigt. Börsianer wissen auch, dass Prognosen eine Sache sind, der reale Markt aber oft eine ganz andere Richtung einschlägt. Es bleibt also spannend.