Die Preise für Weizen in den USA und an der Matif steigen seit Mitte letzter Woche. Grund dafür sind unter anderem Meldungen zum Kriegsgeschehen aus der Ukraine, wo von russischen Truppen ein Staudamm in der Region Cherson gesprengt wurde. Die Dynamisierung des Krieges führt zu steigenden Tendenzen an den Börsen. Für den September-Termin werden derzeit 230 €/t notiert.
Meldungen über fehlende Niederschläge in der Ukraine lassen zudem die Ernteerwartungen sinken. Das Beratungsunternehmen APK-Inform meldet, dass die Wintergetreidekulturen aktuell zwar in einem guten Zustand seien, das derzeitige trockene und heiße Wetter jedoch zu Ernteeinbußen führen könne. Die Getreideproduktion in der Ukraine wird dieses Jahr auf 44,5 Mio. t Getreide geschätzt; dies wären 8,5 Mio. t weniger als im Vorjahr. Aus Kiew kam zuletzt die Meldung, dass ukrainische Getreideexporte erneut durch Russland gestoppt wurden. Die unsichere Lage der Getreideexporte im Schwarzmeerkorridor wird sich belebend auf den Markt aus.
Auch in Deutschland nehmen Sorgen um die Frühsommertrockenheit in Teilen des Landes zu. Der Nordosten beklagt keine ausreichenden Niederschläge und fürchtet Qualitätseinbußen. Der Kassamarkt ist ruhig.
Rapskurse im Wettermarkt
Auch die Rapspreise ziehen in Paris an. Für den August 23 werden am Montag 426 €/t an der Matif notiert. Auch hier reagiert der Wettermarkt sensibel auf den Mangel an Niederschlägen und hohe Temperaturen im Norden Frankreichs und Deutschland. Dabei hatte die EU-Kommission jüngst ihre Erwartungen an die EU-Rapsernte 2023 auf rund 20 Mio, t fest (+0,5 Mio. t im Vergleich zum Vorjahr) festgesetzt. Insbesondere in Deutschland, Frankreich und in Rumänien wird eine gute Ernte erwartet.
In Kanada regnet es in vielen Teilen, so dass sich dort die Wachstumsbedingungen verbessert haben.
Die Erwartungen an die Rapsernte in der EU bleiben aber trotz der aktuellen ausbleibenden Niederschläge hoch. Der Kassamarkt bleibt gut versorgt und ohne wesentliche Nachfrage. Die Verkaufsbereitschaft seitens der Landwirtschaft auch für die neue Ernte 2023 hält sich ebenfalls in Grenzen.