Das Ergebnis der Getreideernte in Nordrhein-Westfalen war in diesem Jahr enttäuschend. Unterdurchschnittliche Erträge bei nicht zufriedenstellenden Preisen sorgten bei ungünstigem Erntewetter für getrübte Stimmung unter den Landwirten. In Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen errechneten die Statistiker des Landesbetriebes Information und Technik ein Ergebnis von 7,3 Tonnen je Hektar im Durchschnitt aller Getreidearten.
Winterweizen, die wichtigste Getreideart auf den Äckern in NRW, wuchs auf 270 000 ha. Der Ertrag liegt mit 7,7 Tonnen je ha deutlich unter dem Vorjahreswert sowie dem mittleren Ergebnis der vorherigen sechs Jahre. Nach dem Spitzenwert der auf 141 000 ha angebauten Wintergerste aus dem Vorjahr ist der diesjährige Ertrag von 7,2 t/ha zwar enttäuschend, liegt jedoch mit 1,8 Prozent nur knapp unter dem Mittel der vergangenen sechs Jahre.
Der Hektarertrag fiel bei Sommergerste mit einem Plus von 7,2 Prozent zum Vorjahr auf dem Niveau des langjährigen Mittels vergleichsweise gut aus. Mit 6,6 t/ha verfehlte Triticale den sechsjährigen Durchschnitt um 3,2 Prozent und erzielte ein Minus von 0,45 t/ha im Vergleich zu 2015. Sie wurde auf 68 000 Hektar angebaut.
Roggen, der auf 21 000 ha stand, verlor gegenüber dem Vorjahr mit etwa 0,4 t/ha in ähnlichem Ausmaße wie Triticale. Mit einem Ergebnis von knapp 5,6 t/ha bewies der Hafer als anspruchslose Frucht seine Robustheit bei den diesjährigen Witterungsverhältnissen. Der Anbau von Hafer ist seit Jahren rückläufig. Die 6 500 ha in NRW werden vorwiegend für die Fütterung von Pferden, aber auch in der menschlichen Ernährung als Haferflocken verwendet.
In Deutschland variieren die Getreideerträge von 5,4 bis 8,1 Tonnen. NRW belegt den sechsten Platz und liegt damit beim Hektarertrag immerhin noch 0,3 t über dem Bundesdurchschnitt von 7 t/ha. Auswirkungen auf die Versorgungslage oder Verbraucherpreise hat das Ergebnis der Getreideernte nicht. Weltweit ist die Versorgung mit Getreide so gut wie lange nicht mehr und Rekordernten in anderen Regionen, zum Beispiel Russland, drücken die Preise.