Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Newsletter
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

BayWa in Insolvenzgefahr Ernte 2024 GAP-Vereinfachungen

Getreideknappheit

GrainClub fordert Abbau von Handelshemmnissen und Technologieoffenheit

Politiker sollten aus Sicht des Getreidehandels für freie Märkte sorgen und ideologische Hürden überwinden. Denn Nahrungsmittel sind längst nicht mehr so selbstverständlich verfügbar, bis bisher.

Lesezeit: 3 Minuten

Die im GrainClub organisierten Branchenverbände sehen die allgemeine Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln nicht als selbstverständlich an und werben für geeignete politische und logistische Rahmenbedingungen, damit der deutsche Agrarsektor seinen Anteil zur Ernährungssicherung beitragen kann.

Bei einem Gespräch zur Versorgungs- und Ernährungssicherung in Krisenzeiten gab der Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV) und derzeitige Grain-Club-Vorsitzende, Franz-Josef Holzenkamp, zu bedenken, dass Agrarproduktion an einem Ort allein für sich noch nicht heiße, dass die Ware auch dort verfügbar sei, wo sie benötigt werde.

Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine werde klar, dass Energie und Hunger von Moskau inzwischen als Waffen eingesetzt würden, konstatierte Holzenkamp. Für ihn unterstreicht dies, dass freier Handel eine wichtige Voraussetzung für das Recht auf Nahrung ist.

Deutlich mehr technischer Fortschritt und Innovationen notwendig

Der DRV-Präsident rät politischen Verantwortungsträgern deshalb, Handelshemmnisse abzubauen, aber auch ideologische Hürden zu überwinden. Nach seiner Überzeugung muss die Agrarwirtschaft in Deutschland und in der Europäischen Union in Zukunft viel stärker auf technischen Fortschritt und Innovationen setzen, um Produktivität und Nachhaltigkeit zu verknüpfen.

Hierfür brauche es Technologieoffenheit statt pauschaler Reduktionsvorgaben für Dünger und Pflanzenschutz, so der DRV-Präsident. Er will auf Präzisionslandwirtschaft und neue Züchtungstechnologien setzen, um die Aufwandmengen auch ohne Ertragsverluste deutlich zu senken.

Cramon-Taubadel: „Alte Sprechzettel“ wegwerfen

Auch der Göttinger Agrarökonom Prof. Stephan von Cramon-Taubadel mahnte angesichts der aktuellen Herausforderungen bei der Ernährungssicherung mehr Pragmatismus in der Agrarpolitik an.

In der derzeitigen Lage knapper und negativer internationaler Versorgungsbilanzen müsse es legitim sein, über die produktive Nutzung von 4 % Bracheflächen zu diskutieren, stellte Cramon-Taubadel klar. Er hätte für eine Verschiebung der Stilllegungspflicht um ein oder zwei Jahre plädiert, räumt aber ein, dass in dieser und vielen weiteren Fragen Zielkonflikte bestünden. Grundsätzlich empfiehlt er der Politik, „alte Sprechzettel“ wegzuwerfen und in der Landwirtschaft vermehrt auf Innovationen und technischen Fortschritt zu setzen, die in den vergangenen zwei Dekaden bereits den größten Beitrag zum Produktivitätsfortschritt geleistet hätten.

Handelsverband befürchtet teurere Düngerproduktion

Der Branchenverband „Der Agrarhandel“ befürchtet in Europa ein neues Problem mit der Düngerversorgung. Nach Einschätzung von Verbandspräsident Rainer Schuler ist international zwar genug Mineraldünger vorhanden. Der Ausstieg aus dem vergleichsweise günstigen russischen Erdgas wird ihm zufolge jedoch die europäischen Düngerproduzenten in eine Zwangslage bringen.

Werde die Gaskomponente auf teureres Flüssiggas umgestellt, sei die hiesige Herstellung nicht mehr wettbewerbsfähig, konstatierte Schuler. Dies muss nach seiner Auffassung politisch adressiert werden, „ansonsten könnte eine ganze Industrie kollabieren“, mit entsprechenden Folgen für die hiesige Landwirtschaft.

Tiedemann: Märkte offen halten

Auch die Agrarhändler selbst stehen nach Darstellung des zweiten Vorsitzenden des Branchenverbandes, Thorsten Tiedemann, vor einem ganzen Komplex neuer Herausforderungen. So müsse nach der weitgehenden Blockade der Ukraine ein wichtiger Weltmarktexporteur kompensiert werden, zugleich nehme die Volatilität an den Agrarmärkten wegen der Verknappung stark zu.

Auch Tiedemann warnte die Politik deshalb davor, wie beispielsweise Indien oder Ungarn neue Handelsbarrieren aufzubauen, was die Lage nur verschlimmern würde. Ziel müsse vielmehr sein, Märkte offen zu halten und ihnen so die Möglichkeit zu geben, auf Preisimpulse mit Angebotssteigerungen zu reagieren.

Mehr zu dem Thema

top + Ernte 2024: Alle aktuellen Infos und Praxistipps

Wetter, Technik, Getreidemärkte - Das müssen Sie jetzt wissen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.