In Großbritannien wurden von einer nur mäßig großen Ernte 2019 nur vergleichsweise wenige Kartoffeln bei den Landwirten eingelagert. Dadurch waren die Vorräte im November 2019 mit 2,88 Millionen Tonnen kleiner als im Vorjahr und auch geringer als sonst im Durchschnitt der Vorjahre. Es folgte dann von Dezember bis Januar eine Phase mit einem deutlich verzögerten Bestandsabbau. Für Ende Januar 2020 bezifferte das Agriculture and Horticulture Development Board (AHDB) die Vorräte in Großbritannien auf 2,13 Millionen Tonnen, das waren 280.000 Tonnen mehr als im Januar 2019 und übertraf auch die Menge einiger Vorjahre. Anstatt 550.000 bis 600.000 Tonnen im Monat zu räumen, konnten zuletzt nur 400.000 Tonnen abgesetzt werden.
Als Begründung für die langsame Lagerräumung wird angeführt, dass viele lagerkritische Ladungen im Herbst früher als üblich an Kunden flossen. Das führte dann zu einer spekulativen Angebotszurückhaltung bei einem gleichzeitig noch reichlichen Angebot frisch vom Feld, um die Vorräte zu schonen.
Der verlangsamte Bestandsabbau hat die meisten Sektoren betroffen. Besonders schwach flossen aber Speisekartoffeln zum Abpacken ab. Während Kartoffeln für die Großmärkte oder für Fish and Chips-Shops nicht nennenswert umfangreicher verfügbar sind, können die Abpacker nun auf mehr Kartoffeln zurückgreifen als sonst üblich. Die Menge kommt nah an das Niveau aus der Ernte 2017 heran. Vertreter des AHDB gehen deshalb davon aus, dass für Packware in naher Zukunft steigende Preise sehr unwahrscheinlich sind. AMI