Schwächelnde Terminnotierungen belasten derzeit auch die realen Kassamärkte für Brot- und Futtergetreide. Die gedrückte Stimmung an den Terminbörsen ist teils technischen Gründen geschuldet, also z. B. umfangreichen Gewinnmitnahmen. Etliche Börsianer sind allerdings wohl auch der Meinung, dass die Kurse den saisonalen Zenit überschritten haben.
Sie begründen das mit etwas besseren Ernteaussichten auf der Südhalbkugel und berufen sich auf die jüngsten Prognosen des Internationalen Getreiderates. Dieser hat für 2021/22 in der Tat beim Weizen seine Produktionszahlen leicht angehoben. Ohne Rückgriff auf die Vorräte ist der weltweite Bedarf aber trotzdem nicht zu decken. Das haben Meinungsmacher, die kräftig fallende Preise vorhersagen, offenbar „übersehen“.
Lassen Sie sich also nicht verunsichern, wenn ihr Handelspartner jetzt mauert. Die Saison 2021/22 ist auch wieder für positive Überraschungen gut.
Sehr wankelmütiger Rapsmarkt
Die vergangenen Tage haben gezeigt, warum es wirklich Sinn macht, bei attraktiven Rapskursen zeitnah den sprichwörtlichen Sack zuzumachen. Der vordere Matifkontrakt ist binnen Wochenfrist von 828 €/t (Schlusskurs am 10.1.2022) auf 770 €/t (Schlusskurs am 17.1.2022) abgestürzt - am 16.1.2022 lag er sogar nur noch bei rund 740 €/t. Das hat nicht nur Börsianer viel Geld gekostet, sondern auch Landwirte, die noch über unverkauften Raps der Ernte 2021 verfügen. Die meisten Händler leiten nämlich die Erzeugerpreise von den Matif-Notierungen ab. Wie geht es weiter?
Die Marktbeteiligten sollten sich auch weiterhin auf kräftige Preisausschläge einstellen. Das Rapsangebot bleibt vorerst klein und trifft auf eine rege Nachfrage. Das spricht für Preisspielraum nach oben. Allerdings sollen sich zuletzt die Perspektiven für die Sojaernte in Südamerika wieder etwas verbessert haben. Das sowie Spekulationen darauf, dass sich die Versorgungslage beim EU-Raps mit der Ernte 2022 verbessert, könnten zu neuem Druck führen. Sichern Sie sich dagegen ab!