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Marktbericht

Hurrikan Ida und Unterbrechung von US-Export wirbeln Getreidemärkte durcheinander

Ida hat Einfluss auf die Getreide-, Mais-, Sojabohnen- und Ölsaatenmärkte, weil die Getreideterminals am Golf von Mexiko nicht arbeiten können.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Getreide-, Mais-, Sojabohnen- und Ölsaatenmärkte wurden die letzten Tage vom Hurrikan Ida und den davon verursachten Unterbrechungen des Exports aus den USA sowie von besseren Wetterbedingungen für die Herbsternten insbesondere in Nordamerika durcheinandergewirbelt. Erst am Donnerstag stabilisierten sich Weizen und Mais an der Leitbörse CBoT in Chicago wieder, berichtet aiz.info.

Ida setzte am Golf von Mexiko etliche Getreideterminals außer Gefecht. Das Geschäft steht für unbestimmte Zeit, aber 60% des Exports der weltmarktrelevanten USA laufen über den Golf. Die schlechten Aussichten für die Weizenernte auf der Nordhalbkugel - ob Weizenerträge in Russland, die von Sommerweizen in Nordamerika oder der Qualität von Frankreich über Deutschland bis Polen - seien in die Terminmärkte schon eingepreist.

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Jetzt stoppe die stagnierende Nachfrage der US-Exporteure nach Rohstoff die Preisanstiege und drücke die Notierungen an der weltweiten Leitbörse CBoT in Chicago. Dessen konnte sich die Euronext in Paris auch nicht ganz entziehen und reagierte mit einer eher Seitwärtsbewegung. Zudem kauften namhafte Importeure zu den aktuell hohen Preisen momentan zögerlich ein.

Brasiliens Farmer horten Sojabohnen

Wie aiz.info außerdem erfuhr, sollen Landwirte in Brasilien, dem weltgrößten Sojaexporteur, ihre Bohnenlager horten, weil sie politische Verwerfungen mit einer Real-Abwertung und vor allem zur kommenden Ernte das Wetterphänomen La Niña fürchten. La Niña beschert Südamerika Dürre.

Indische Händler, die jüngst Sojaschrot hätten exportieren dürfen, sollen wegen davongaloppierender Inlandspreise Teile dieser Ware sogar wieder zurückkaufen, weil es sich auszahle, dafür um bis zu umgerechnet gut 420 €/t mehr zu bezahlen als im Verkauf nach Europa eingenommen zu haben.

Enge EU-Weizenbilanz durch gesteigerte Exportnachfrage noch mehr verengt

Hohe Futterweizenanteile beim größten Weizenproduzenten und -exporteur der EU, Frankreich, aber auch in Deutschland bis hin zu Polen, verengen im Zusammenspiel mit verstärkter Exportnachfrage die ohnehin schon knappe Weizenbilanz der Union mit deutlich weniger als 10% Endlageranteil am Verbrauch zusätzlich. Dies auch, weil sich die Ernteaussichten des bisher weltweit größten Exporteurs, Russland, stetig verfinstern.

In Russland kappte dieser Tage der Analyst Sovecon die Prognose für die Weizenernte 2021 von zuletzt 76,2 auf 75,4 Mio. t. Im Wolga- und Uralgebiet sei es zu trocken und heiß gewesen, die Erträge fielen unter die letzten Dürrejahre 2012 beziehungsweise 2014, schreibt aiz.info weiter.

Jetzt steht noch der Drusch in Sibirien aus. Letztlich solle Russlands Weizenexport den niedrigsten Wert seit fünf Jahren erreichen. Dennoch habe eine stabile Nachfrage aus der Türkei, dem Iran und aus Afrika laut dem Logistiker RusAgroTrans, im August Weizenausfuhren von knapp 4,9 Mio. t ermöglicht, wofür Preise fob (free on board, Ware im Ausgangshafen auf Schiff verladen) von umgerechnet bis zu gut 258 €/t kolportiert werden. Das widrige Wetter bereite aber den russischen Landwirten auch Probleme bei der schon begonnenen Neuaussaat von Winterkulturen für die kommende Ernte 2022.

Einer der größten Weizenkunden Frankreichs, das gleich über dem Mittelmeer gelegene Algerien, soll diese Woche eine Weizenausschreibung für optionale Herkunft zur Lieferung im Oktober mit Zuschlägen bis zu 490.000 t abgeschlossen haben. Da die staatliche Getreideagentur OAIC keine offiziellen Ergebnisse veröffentlicht, beruhen die Zahlen auf händlerbasierten Agenturmeldungen. Algerien soll dafür c & f (cost and freight, also Warenwert inkl. Verschiffung) von umgerechnet gut 298 bis 301 €/t bezahlen - nach etwas über 296 €/t für den letzten Zuschlag eines Tenders am 17. August.

Teile der Lieferungen sollen ungewöhnlicher Weise aus Deutschland und von weiter östlich gelegenen Ostseeanrainern stammen, wiewohl die Algerier den von Qualitätssorgen gebeutelten französischen "Hoflieferanten" entgegengekommen seien. Demnach toleriere das nordafrikanische Land inoffiziell ein Mindest-Hektolitergewicht des Weizens von 76 kg anstatt der üblichen 78 kg, und Frankreich könne somit dennoch namhafte Mengen liefern. In Deutschland werden die Kassamarktpreise von Weizen mit Prämien auf die Euronext-Notierungen von der starken Exportkonjunktur gestützt.

Die Weichweizenexporte der EU-27 erreichten in dem seit 1. Juli laufenden Wirtschaftsjahr 2021/22 laut Kommissionsstatistik bis 29. August 3,68 Mio. t nach 3,28 Mio. t im Vorjahresvergleichszeitraum. Allerdings hinkt der Vergleich, weil die offizielle Statistik der Kommission die Exportdaten bis 31. Dezember 2020 wegen der Brexit-Übergangsphase noch für die EU-28 inklusive Vereinigtes Königreich ausweist.

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