Die Industrie hat sich zu einem Großabnehmer von Getreide entwickelt und dürfte im kommenden Wirtschaftsjahr weltweit insgesamt jede sechste erzeugte Tonne Getreide ohne Reis aufnehmen. Nach der aktuellen Prognose des Internationalen Getreiderates (IGC) sollen in der Vermarktungskampagne 2014/15 insgesamt 318,3 Mio t Getreide im industriellen Maßstab zu Bioethanol, Stärke oder Malz verarbeitet werden, womit dann mehr als 16 % der globalen Getreideproduktion beziehungsweise des -verbrauchs auf diese Verwertungsrichtung entfallen würden.
Dabei gehen die Londoner Marktexperten von einem Gesamtbedarf von 1,935 Mrd t Getreide ohne Reis in der nächsten Saison aus; das wären 0,8 % mehr als für 2013/14 geschätzt. Die Vorhersage zur industriellen Verwendung entspricht einem Plus von gut 5 Mio t beziehungsweise 1,6 % gegenüber der für die noch laufenden Kampagne geschätzten Einsatzmenge von 313,2 Mio t. Ein umfangreiches Getreideangebot dürfte die Rohstoffkosten auf einem für die Abnehmer attraktiven Niveau halten, insbesondere für die maisbasierte Stärke- und Ethanolherstellung, stellt der IGC in seinem jüngsten Getreidemarktbericht fest.
Dabei dürfte nach seiner Einschätzung auch das allgemein wieder anziehende Wirtschaftswachstum die Getreidenachfrage der Industrie stützen. Mit Abstand wichtigster Rohstoff für sie ist der Mais; für diesen rechnet der Getreiderat mit Blick auf das neue Wirtschaftsjahr aber mit einer nur unterdurchschnittlichen Zunahme der industriellen Verwendung um 3,2 Mio t oder 1,3 % auf 258,4 Mio t. Den Einsatz von Weizen im industriellen Bereich veranschlagt der IGC für 2014/15 auf 19,3 Mio t; das wären 700 000 t beziehungsweise 3,8 % mehr als für 2013/14 erwartet. Für Gerste wird hier ein Zuwachs der Verwendung um 300 000 t oder 1,0 % auf 30,3 Mio t prognostiziert. AgE