In der Europäischen Union setzt sich 2023 ein Rückgang der Kartoffelanbaufläche fort. Regionen und Verwendungen sind davon aber unterschiedlich betroffen. Zunächst einmal haben die Landwirte in West- und Mitteleuropa vor allem den Anbau von Stärkekartoffeln etwas zurückgefahren. So in Frankreich (-9 %), in den Niederlanden (-8 %) und in Schweden (-5 %). Für die anderen Staaten liegen noch keine Daten vor. Kartoffeln für die Verarbeitung dürften in einigen Fällen umfangreicher angebaut worden sein, so in Belgien um rund 8 %. Aufgrund des relativ geringen Bedarfs an frischen Speisekartoffeln kann man das aus der Anbauentwicklung bei Konsumkartoffeln schließen. In den Niederlanden ging 1 % der Konsumkartoffelfläche verloren, was aber gut dem Speise- und Exportkartoffelanbau geschuldet sein könnte, genau wie in Deutschland und in Frankeich.
Ohne den Stärkekartoffelbau ist der Flächenschwund in Südeuropa vor allem dem Speisesegment zuzuordnen. Die Verarbeitung spielt nicht so eine große Rolle. Die italienischen Erzeuger dürften allerdings mehr Chipsrohstoff eingeplant haben, vor allem aus dem frühen Anbau im Süden. Für Polen liegen noch keine guten amtlichen Angaben vor. Dort schwindet der Kartoffelanbau aber seit Jahren kräftig – vor allem in kleinstrukturierten Regionen, wo der Kartoffelanbau dem Strukturwandel als erstes zum Opfer fällt.
Durchwachsene Ernteaussichten
Bekanntlich schwankt der Ertrag von Jahr zu Jahr stärker als sich die Anbaufläche verändert. EU-weit waren es bei der Fläche in den vergangenen sieben Jahren maximal 3 % bei der Fläche, aber 16 % beim Ertrag. Dieser hat damit also einen viel stärkeren Einfluss auf die Ernte.
Nur für Südeuropa lässt sich jetzt schon sagen, dass es unterdurchschnittliche Erträge gibt. So fehlen beispielsweise in Italien 9 % gegenüber einem ebenfalls eher schwachen Vorjahr. Südöstlich von uns, wie in Österreich, werden schon keine normalen Ernten mehr erwartet.
Je weiter es dann in Richtung Norden oder Nordwesten geht, desto mehr lassen die jüngsten Regenfälle inzwischen doch noch auf gute Ergebnisse hoffen. Inwiefern diese Hoffnung aber von Qualitätsproblemen getrübt werden könnte, muss wohl abgewartet werden.