Das Bundesagrarministerium hat am Donnerstag das vorläufige Ergebnis der diesjährigen Kartoffelernte in Deutschland bekannt gegeben. Basierend auf den bisher vorliegenden Rodeergebnissen aus der „Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung“ wird eine Ernte von rund 11,6 Mio. t erwartet. Das wären 8,9 % mehr als im vergangenen Jahr und 8,3 % mehr als im mehrjährigen Durchschnitt.
Wesentlicher Grund dafür ist die anhaltende Ausweitung des Kartoffelanbaus. In Deutschland ist die Anbaufläche für Speise-, Verarbeitungs- und Industriekartoffeln um 1,2 % auf fast 275.000 ha angestiegen.
Spitzenreiter bei der Anbaufläche bleibt Niedersachsen (45 %), gefolgt von Bayern (16 %) und Nordrhein-Westfalen (13 %). Nach Schätzungen des Verbandes der nordwesteuropäischen Kartoffelanbauer werden auf knapp 190.000 ha der deutschen Anbaufläche Konsumkartoffeln erzeugt.
Im Bundesdurchschnitt weisen die bisher ausgewerteten Rodeergebnisse einen vorläufigen Hektarertrag von 420 dt aus. Damit werden die schlechten Ergebnisse der beiden vorangegangenen Trockenjahre übertroffen, der mehrjährige Durchschnitt jedoch um 1,6 % verfehlt.
Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie hatten den Kartoffelmarkt spürbar beeinflusst. Mit dem weitgehenden Wegfall des Außer-Haus-Verzehrs im Zuge des Lockdown sank der Bedarf an Verarbeitungskartoffeln, insbesondere für die Herstellung von Tiefkühl-Pommes-Frites, deutlich ab. Jedoch kauften die privaten Haushalte im ersten Halbjahr 2020 rund 15 % mehr Speisekartoffeln ein als im Jahr zuvor.
Mit der Wiedereröffnung gastronomischer Angebote hat sich die Nachfrage nach Schälkartoffeln und verarbeiteten Kartoffelerzeugnissen erholt, das Vor-Corona-Niveau ist aber noch nicht wieder erreicht.