Im August dieses Jahres wurden mit 240.000 Tonnen vergleichsweise viele Kartoffeln aus Deutschland exportiert. Angesichts der Klagen über zu geringe Verkaufsmengen aus den Hauptanbaugebieten mag das auf den ersten Blick überraschen. Die Ausfuhren konzentrieren sich allerdings stark auf einen Punkt. Die Verarbeiter in den Niederlanden und in Belgien haben ihren Vertragsrohstoff aus dem frühen Anbau vor allem von Pommes frites Kartoffeln abgerufen. Von den 240.000 Tonnen im August flossen fast 130.000 Tonnen in die Niederlande (plus vier Prozent) und 76.000 Tonnen nach Belgien (plus 61 Prozent).
Dagegen war der Speisekartoffelmarkt davon geprägt, dass 20 Prozent weniger Kartoffeln nach Polen und Italien, 40 Prozent weniger nach Tschechien und 56 Prozent weniger nach Rumänien und Österreich als im August 2019 exportiert wurden. Im Fall von Polen muss aber relativiert werden, dass der Rückgang durch das vergleichsweise sehr hohe Mengenniveau im Vorjahr entstand. Die vergleichsweise niedrigen Preise stimulierten aber vermutlich den Handel mit Drittländern. Demnach nahm Asien mit 8.500 Tonnen rund 6.000 Tonnen Kartoffeln mehr als im Vorjahr auf.
Auf ein vergleichsweise hohes Niveau zurückgekehrt ist der Export von Pommes frites. Im August übertrafen mit 25.300 Tonnen die Ausfuhren an Pommes frites die Ergebnisse der vorangegangenen sechs Jahre. Es wurden mehr nach Italien, Osteuropa und Großbritannien geschickt, wohingegen der Verkauf nach Südamerika niedriger ausfiel. Besonders viele Pommes frites wurden in die Niederlande geliefert, von dort aber womöglich weiter in Drittländer transportiert.
Frische Produkte legten im August ebenfalls zu, die Exporte an Chips gingen gegenüber dem Vorjahr leicht zurück. Die Ausfuhren an Trockenprodukten waren im August ebenfalls um fünf Prozent rückläufig. Kurs gehalten hat dagegen Kartoffelstärke mit einem Zuwachs von sieben Prozent gegenüber August 2019. Die Märkte sind dafür sehr aufnahmefähig und können bei einer höheren Rohstoffverfügbarkeit wohl die ganze Saison über umfangreicher als in den beiden Vorjahren, in denen sich das Produkt auch deutlich verteuert hat, bedient werden. AMI