Nachdem die Notierungen für weibliche Schlachtrinder Anfang Juni einen empfindlichen Dämpfer hinnehmen mussten, konnten sie sich zuletzt wieder behaupten. Das überschaubare Angebot trifft allerdings nur auf eine ruhige Nachfrage, berichten Viehhändler. Vor allem Schlachtkühe bereiten offenbar im Weiterverkauf Probleme.
Niedrige Schlachtzahlen
Fakt ist: Die Anlieferungen sind sogar noch geringen als im vergangenen Jahr. In Deutschland wurden in den amtlichen Notierungen von Januar bis Anfang Juni 2023 weniger als 331 000 Schlachtkühe erfasst. Das war ein Minus von mehr als 3 % gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Sollte es bei dieser oder sogar noch einer größeren Lücke bleiben, müssten die Preise eigentlich stabil bis fest tendieren. Allerdings hegen einige Marktbeobachter aus folgenden Gründen zumindest Zweifel daran:
Bislang wurde keine laktierende Kuh vorzeitig verkauft, aber das könnte sich ändern. Denn die gesunkenen Milcherlöse bereiten immer mehr Erzeugern Sorgen. Etliche wollen ihre Remontierungsrate steigern, einige sogar ihre Herden verkleinern.
Normalerweise pendeln die Schlachtzahlen mit Beginn der Weidesaison noch etwas zurück, da aussortierte Altkühe dann noch etwas aufgefleischt werden. Dies könnte jetzt anders kommen. In vielen Regionen fehlt Regen, und die Angst vor Gundfutterengpässen nimmt zu.
Keine Panik!
Allerdings rechnen Beobachter selbst dann nicht mit anhaltendem Preisdruck, wenn es wirklich zu vermehrten Kuhschlachtungen kommen sollte. „Die Verkaufswelle wäre schnell wieder vorbei“, beruhigt ein Marktkenner. Außerdem könnte sie sogar auf eine regere Nachfrage treffen, meint er. In der Tat haben die letzten Preiskorrekturen nach unten Kuhfleisch aus Sicht der Verarbeiter wieder konkurrenzfähiger gemacht. Das stützt die Schlachterlöse schon jetzt wieder.