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Niedersachsen

Lämmer bleiben knapp und gefragt – Produktionskosten steigen

Die freundliche Entwicklung am Lammfleisch-Markt wird sich voraussichtlich fortsetzen. Die klein strukturierte Haltung in Niedersachsen führt zu Vermarktungsproblemen.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Preise für Schlachtlämmer haben 2021 einen regelrechten Höhenflug hingelegt. Mit Blick auf das bevorstehende Osterfest können Schafhalter außerdem weiterhin auf steigende Kurse hoffen. Das teilte die Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) mit. Der Ramadan Anfang Mai und das moslemische Opferfest Mitte Juli dürften zu weiteren Nachfragespitzen führen.

Im vergangenen Jahr legten die Erzeugerpreise für Schlachtlämmer um ca. 24 % zu. Aufgrund verringerter Importmengen, besonders aus Neuseeland, war Lammfleisch äußerst knapp und gefragt.

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Markt-Fachleute befürchten allerdings, dass Lammfleisch wegen der steigenden Preise immer mehr zur Delikatesse wird und nur noch zu bestimmten Terminen auf den Tisch kommt. Im Vergleich zum Durchschnittseuropäer, der etwa zwei Kilogramm Lammfleisch pro Kopf und Jahr verbraucht, fällt der deutsche Verbrauch mit einem knappen Kilo vergleichsweise niedrig aus.

Negativtrend etwas gebremst

Der Rückzug der deutschen Schafhaltung konnte im zurückliegenden Jahr gestoppt werden. Bei der Viehzählung im November 2021 wurde in Deutschland ein Gesamtbestand von 1,52 Mio. Tieren ermittelt. Ein Drittel dieser Tiere wird jeweils in Bayern und Baden-Württemberg gehalten. Niedersachsen verfügt über etwa 10 % der deutschen Schafbestände und hat im historischen Vergleich einen erheblichen Strukturwandel hinter sich.

Daraus resultieren in der Praxis viele Vermarktungsprobleme, wie Dr. Albert Hortmann-Scholten, bei der LWK Leiter des Fachbereichs Betriebswirtschaft, Markt, Unternehmensberatung, erklärt: „Wegen der klein strukturierten Haltung sind viele Verkaufspartien zu klein, um sie über einen spezialisierten Schlachthof in gebündelter Qualität beispielsweise an den Lebensmittelhandel anzubieten. Daher überwiegt eine klein strukturierte regionale Vermarktung, vielfach über kleine Metzgerfachgeschäfte. Darüber hinaus streut die Qualität erheblich wegen der Rassenvielfalt und des sehr unterschiedlichen Managements der Tierhaltenden.“

In Niedersachsen ist jede zweite Herde kleiner als 20 Tiere, nur rund 100 Betriebe halten mehr als 500 Schafe. Darüber hinaus hat die Anzahl der Schlachtstätten in den vergangenen Jahrzehnten deutlich abgenommen. Die Erfassung der Schlachttiere über Viehhändler und Vermarktung zu überregionalen Schlachtstätten hat an Bedeutung gewonnen.

Einfuhren gehen zurück

In Deutschland liegt der Selbstversorgungsgrad mit Lammfleisch bei unter 50 %. Das wichtigste Herkunftsland von Schaffleisch ist Neuseeland, welches seine Einfuhren im vergangenen Jahr aber um knapp ein Drittel auf 12.092 t Produktgewicht reduzierte. Das Vereinigte Königreich konnte des Weiteren auch wegen des Brexits weniger Schaffleisch nach Deutschland exportieren: Die Einfuhren reduzierten sich um 89 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 1.655 t.

Die Zunahme der Einfuhren aus den Niederlanden und Spanien konnten die Angebotslücken bei Weitem nicht ausgleichen. Insgesamt dürfte der Import von Lamm- und Schaffleisch im vergangenen Jahr um mindestens ein Drittel zurückgegangen sein.

Preise und Kosten klaffen auseinander

Die gestiegenen Erzeugerpreise sind zurzeit dringend nötig, um auskömmliche Deckungsbeiträge zu erwirtschaften, denn parallel zu den Markterlösen sind die Produktionskosten in den vergangenen Jahren kräftig gestiegen.

Die Preise für Zukauffutter sind in den zurückliegenden Monaten teils drastisch gestiegen. Grundfutter ist wegen der Dürrejahre nach wie vor mancherorts knapp. Durch den Getreidepreisanstieg haben sich auch die Kraftfutterpreise mancherorts um mehr als 40 % erhöht. Bis zur neuen Ernte ist keine signifikante Preissenkung im Futtersegment in Sicht. Hinzu kommt, dass Kraftfutter wegen des Kriegs in der Ukraine noch teuer werden dürfte. Es ist eine Binsenweisheit, dass sich nur mit wirtschaftseigenem Futter auf extensiv bewirtschafteten Flächen keine qualitativ hochwertigen und vor allen Dingen einheitlichen Schlachtlämmerpartien erzeugen lassen.

Zudem haben sich Betriebsmittel wie Düngemittel oder Diesel in den vergangenen Monaten spürbar verteuert und erhöhen die Produktionskosten. Nicht zuletzt steht die Schafhaltung im Wettbewerb um die knapper werdenden Pachtflächen in Konkurrenz zu milcherzeugenden und Bullenmast-Betrieben sowie Biogasanlagen-Betreibenden. Vor dem Hintergrund der Coronakrise hat allerdings die Direktvermarktung von Lämmern an Bedeutung gewonnen, sodass sich hier für manche Schafhalter eine Nische weiter ausbauen lässt.

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